Der Kompromissvorschlag, die neue Flugroute nach Süden von 6 bis 8 Uhr nicht zu nutzen, lässt sich nicht umsetzen. Nun legte die Flugsicherung Daten über die Nutzung vor.

Mit dem vorgeschlagenen Kompromiss zur Nutzung der neuen Flugroute in Richtung Süden hat sich die Fluglärmkommission für den Flughafen Stuttgart im Mai erneut beschäftigt. Das Gremium hatte angeregt, die Route von 6 bis 8 Uhr nicht zu fliegen. Das ist die Zeit, in der viele Anwohner besonders sensibel auf Fluglärm reagieren.

 

Nun legte die Deutsche Flugsicherung (DFS) den Mitgliedern eine Auswertung vor, wie oft die Strecke geflogen wird. Hintergrund war ein mehrheitlicher Beschluss der Kommission aus einer früheren Sitzung, die verantwortlichen Stellen zu bitten, die neue Route in der sensiblen Frühzeit möglichst nicht zu nutzen. „Dieser Beschluss war allerdings nicht bindend, sodass sowohl die DFS als auch die Fluggesellschaften ihn nicht verbindlich umsetzen konnten“, sagt Christof Bolay, Ostfilderns Oberbürgermeister und Vorsitzender der Kommission.

Die Statistik der DFS umfasst den Zeitraum von Anfang Mai 2024 bis Ende April 2025. In den beiden morgendlichen Stunden wurde die neue Route demnach bei weniger als 20 Prozent der Starts über die Piste 07 genutzt. Konkret flogen nach der Statistik in diesem Zeitraum 969 Flugzeuge über die bisherige Route und 233 über die neue Strecke.

233 Flugzeuge über die neue Route

Diese 233 Starts verteilten sich nicht gleichmäßig auf das Jahr, weist die Statistik aus. In der Zeit von 6 bis 8 Uhr morgens wurde die Route nach Süden an 118 Tagen verwendet – bei insgesamt 203 Tagen auf der Strecke über den gesamten Tag. An den übrigen 247 Tagen wurde die neue Route in dem sensiblen Zeitraum der frühen Morgenstunden nicht geflogen.

„Schon rein rechnerisch wird klar, dass die neue Route an vielen Tagen – insbesondere morgens – gar nicht geflogen wird“, sagt OB Bolay. Der Vorsitzende verweist darauf, „dass sich allein 46 der 233 Starts auf nur zwölf Tage mit besonders hoher Nutzung konzentrieren.“ An allen übrigen 353 Tagen des Jahres verteilten sich die restlichen 187 Starts. Daraus zieht er den Schluss, dass die neue Strecke in der sensiblen Zeit „tatsächlich nur punktuell“ geflogen wird. Die Fluglärmkommission plant, in ein bis zwei Jahren eine erneute Auswertung anzufordern, um weiter zu beobachten, wie die Strecke genutzt wird.