Nach dem verheerenden Flugschau-Unglück unweit des südenglischen Seebads Brighton werden noch mehr Todesopfer befürchtet. Indes hat die zivile Luftfahrtbehörde strengere Regeln für solche Schauflüge erlassen.

London - In Großbritannien gelten nach dem Absturz eines Militärjets aus den 50er Jahren mit mindestens elf Toten vorerst strengere Regeln für Schauflüge alter Maschinen. So lange die Untersuchungen zur Absturzursache laufen, dürfen historische Flugzeuge keine schwierigen Manöver mehr ausführen, sondern nur noch am Publikum vorbeifliegen, wie die zivile Luftfahrtbehörde (CAA) am Montag mitteilte. Von Show zu Show werde zudem geprüft, ob weitere Sicherheitsvorkehrungen nötig seien. Maschinen des Typs Hawker Hunter dürfen vorerst gar nicht mehr fliegen.

 

Nach dem Absturz werden immer noch Menschen aus dem Wrack geborgen. Es werde mit bis zu 20 Todesopfern gerechnet, sagte der stellvertretende Polizeipräsident von Sussex, Steve Barry, am Montag der BBC.

Auf vielbefahrene Straße gekracht

Am Samstag war das Flugzeug auf eine vielbefahrene Straße in der Nähe von Brighton gekracht. Die Maschine vom Typ Hawker Hunter nahm an der Shoreham Airshow teil. Bei einem Schleifenmanöver stürzte sie ab und zerstörte mehrere Fahrzeuge auf der Straße. Die Straße, die entlang der Südküste Englands verläuft, wird voraussichtlich mehrere Tage lang geschlossen bleiben.

Der Pilot, ein ehemaliger Ausbilder der Royal Air Force, befand sich im kritischen Zustand. Die Familie des 51-Jährigen drückte in einer Mitteilung ihr Beileid für die Angehörigen der Opfer des Unfalls aus. Zu den Todesopfern zählten unter anderem zwei Amateur-Fußballspieler, die auf dem Weg zu einem Spiel waren. Neben den Todesopfern wurden laut Polizeiangaben mehr als ein Dutzend weitere Menschen verletzt.

Bergung gestaltet sich schwierig

Die Wrackteile zu entfernen, ist laut Behörden ein schwieriges Unterfangen: Ein Kran sollte das Flugzeug aus den Bäumen rausheben. Zudem wurde befürchtet, dass sich noch Treibstoff in dem Wrack und Strom in den Schleudersitzen befinde. Es sei „sehr wichtig, dass das alles abgesichert wird, bevor das Flugzeug bewegt wird“, sagte Barry.

Die Zivilluftfahrtbehörde begann, die Sicherheitsvorkehrungen bei Flugshows zu überprüfen. Derartige Unfälle seien aber sehr selten. Einige Kritiker forderten weitere Regelungen, etwa, dass Flugshows nur über Wasser stattfinden dürfen.

In den vergangenen 15 Jahren gab es der Zivilluftfahrtbehörde zufolge zehn tödliche Unfälle bei Flugshows im Vereinigten Königreich. Der Absturz am Samstag war demnach aber der erste Unfall, bei dem Menschen umkamen, die nicht teil der Flugzeugbesatzung waren.