Das Stuttgarter Musikerkollektiv Libelle lädt am Samstag zur kollektiven Flugstunde. Im 33 gibt es elektronische Musik made in Stuttgart zu hören. Paul Malcharek von Libelle erzählt im Interview, was bei dieser Gruppenschau sonst noch zu erwarten ist - und was man außerhalb des Schwabenländles von der Stuttgarter Elektroszene hält.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Das Stuttgarter Musikerkollektiv Libelle macht mal wieder von sich hören - mit einer Art Gruppenschau, genannt Flugstunde. Die dritte Ausgabe dieses Konzert/Party/Kunst-Mashups findet am Samstag im 33 statt. Wir haben uns mit Paul Malcharek unterhalten, der bei Libelle für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist - und bei der Dancepop-Band Stullenheimer Gitarre spielt.

 

Hey Paul, wir haben zwar schonmal über Libelle berichtet. Erzähl trotzdem bitte nochmal, wer oder was Libelle ist!
Libelle ist ein Künstlerkollektiv, das aus Bands, DJs und VJs besteht. Wir haben uns vor ca. zwei Jahren zusammengetan, um noch kreativer musizieren und arbeiten zu können. Wir supporten uns gegenseitig. Die Aufgaben werden labelähnlich verteilt und wie man sieht, funktioniert die Idee ziemlich gut. Wir machen alle unsere Musik beziehungsweise Kunst und profitieren vom dem "Einer für alle und alle für einen"-Gedanken.

Und am Samstag ladet ihr zur dritten "Flugstunde" ins 33. Was hat es mit dem Format auf sich und warum macht ihr es genau so und nicht anders?
Die Vorgänger kamen bei Musik-Liebhabern und den Künstlern sehr gut an. Wir könne auf viele Airplays und durchweg super Kritiken zurückschauen, was uns in unserer Arbeit bestätigt und uns vorantreibt. Mit den Flugstunden wollen wir unseren Libelle-Artists sowie gewissenhaft ausgewählten Gästen eine Plattform bieten. So netzwerken wir mittlerweile bundesweit, die Idee ist "free download for free people". Es soll jeder die Möglichkeit haben, in unsere Kreativabteilung zu blicken und vielleicht auch selbst tätig zu werden.

Wie stuttgarterisch ist der Libelle-Sound?
Gar nicht! Wir machen Musik und Musik ist eine universelle Sprache, die von jedem verstanden werden kann. Das kommt immer auf den Zuhörer an, ob ihm der Sound taugt und im Endeffekt ist es den Leuten an der Spree total rille, ob die Mugge am Neckar entstanden ist. Libelle vereint zwar bisher Künstler aus dem Großraum Stuttgart. Aber wir versteifen uns nicht, es dabei zu belassen.

Derzeit gibt es dank Gruppen wie Heisskalt, Die Nerven oder Die Selektion im Bandbereich berechtigte Hoffnungen, dass Stuttgart wieder auf der deutschen Musiklandkarte auftaucht. Gilt das auch für die Stuttgarter Künstler, die wie eure Artists eher elektronisch unterwegs sind?
Der Gedanke drängt sich natürlich auf, wenn man auf die Zeiten zurückblickt, als Stuttgart das Hip-Hop-Mekka war. Wir denken aber, dass die Kreativen von damals und heute sich diese Frage nicht gestellt haben. Das Essentielle ist, etwas zu machen. Wenn es qualitativ gut ist und vielleicht sogar den Nerv trifft, dann hat jede Art von Mugge Potential dazu.

Wenn ihr die Libelle-Acts zu Auftritten in Deutschland schickt - ist das dann ein Thema, dass ihr aus der Region Stuttgart kommt?
Nur wenn es um die Kilometers geht. Es gibt nichts Schöneres, als mit der Musik zu reisen und wo man letzten Endes seine Fahrt angetreten hat, ist relativ egal. Wir werden oft gefragt, ob es in Stuttgart eine Elektroszene gibt. Das können wir mit einem breiten Grinsen beantworten, denn die Antwort lautet: ja! Stuttgart hat zwar keinen "Stempel" aufgedrückt bekommen, das lässt aber Freiraum zum Musizieren und das genießen wir.

Und welche Einflüsse wirken derzeit auf den Libelle-Sound? Will heißen: Worauf sollen Besucher am Samstagabend besonders achten?
Wir saugen alles auf, was uns in den Weg kommt. Was letzten Endes hinten bei rauskommt, ist immer dem einzelnen Künstler überlassen. Eins kann man aber schon verraten: unser Schwerpunkt ist organische Elektronik. Livebands, DJs und VJs werden das Publikum mit tanzbarem Sound versorgen.