In wenigen Jahren sollen unbemannte Drohnen Passagiere zum Flugzeug bringen können. Das ist mehr als nur eine Idee von Tüftlern, sondern hat gute Chancen, meint unser Korrespondent Klaus Dieter Oehler

Frankfurt - Die Idee klingt gut und ist auf den ersten Blick verlockend. Anstatt im Stau auf der Autobahn zu stehen, können die, die es sich leisten können, in absehbarer Zukunft durch die Luft zum Flughafen kommen – pünktlich, stressfrei und emissionsarm. Natürlich wird es noch ein paar Jahre dauern, bis diese Vision wahr werden kann, natürlich sind auch noch viele rechtliche und verkehrstechnische Probleme zu klären – aber der Ansatz des Start-ups Volocopter ist grundsätzlich richtig. Und mit dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hat man einen erfahrenen Partner gefunden.

 

Mangelhafte Infrastruktur

Zu den Problemen zählt vor allem die zunehmende Zahl an Drohnen, die bereits heute den Luftraum immer unübersichtlicher machen. Die vielen Verspätungen im Luftverkehr im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass die Infrastruktur mangelhaft ist und die Kontrollmöglichkeiten bei der Luftüberwachung nicht immer ausreichen. Noch schwerer ist es, unbemannte Fluggeräte zu kontrollieren und Kollisionen mit den Verkehrsflugzeugen zu verhindern. Gerade rund um den Frankfurter Flughafen, an dem es täglich mehr als 1000 Flugbewegungen gibt, ist der freie Raum eng. Zum Schutz vor ungewolltem Kontakt der Jets mit Raubvögeln etwa haben die Frankfurter sogar Füchse auf dem Flughafengelände angesiedelt, weil sie natürliche Feinde der Vögel sind und ihnen zudem das Futter, wie etwa Mäuse und andere Nagetiere, abspenstig machen.

Neues Kapitel der Luftfahrt

Dennoch ist es richtig, den Versuch an einem so stark frequentierten Flughafen zu starten. Wenn es in Frankfurt klappt, kann es anderswo erst recht eine Entlastung bringen. Die Anbindung des Frankfurter Flughafen ist ohnehin recht gut, Autobahnen sind in unmittelbarer Nähe, aus der Innenstadt ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Viertelstunde vor Ort. Dort beginnt dann der Umstieg, der auch aus einem Volocopter nötig sein wird. Aufgrund der hohen Frequenz hat Fraport hier die nötige Erfahrung, kann Flächen zur Verfügung stellen und damit vielleicht die Tür für ein ganz neues Kapital in der modernen Luftfahrt öffnen.