Die Identität der meisten Passagiere wird bisher nicht überprüft. Sicherheitslücken im Flugverkehr verschaffen Terroristen und Kriminellen Freizügigkeit, bemängelt der StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Der Mordfall Susanna wirft viele Fragen auf. Das beginnt bei den Motiven des Tatverdächtigen, den Umständen seiner Flucht und endet bei den rechtlichen Untiefen seiner unverhofft raschen Rückkehr nach Deutschland. Die meisten dieser Fragen sind noch nicht beantwortet. Für eines der rätselhaften Details dieses Verbrechens gibt es eine schlichte Erklärung: Der mutmaßliche Mörder und seine Familie konnten unerkannt ausreisen, weil sie Tickets unter falschem Namen gebucht hatten und dies auf dem Flughafen nicht auffiel. Das ist leider kein Einzelfall. Die Identität der meisten Flugreisenden wird nicht überprüft.

 

Es gibt gute Gründe, diese Sicherheitslücke zu schließen. Bei Transkontinentalflügen werden ganze Listen von Personaldaten abgefragt. Flugpassagieren kann es nicht egal sein, dass keiner weiß, wer wirklich neben ihnen (oder sonst wo in der Maschine) sitzt. Das gilt natürlich auch für die Sicherheitsbehörden im ohnehin eher unübersichtlichen Schengenraum. Die Reisewege von Terroristen und Kriminellen ließen sich leichter im Blick behalten, wenn mit dem Ticket auch die Personalien der Passagiere überprüft würden. Solche Checks wären ohne unzumutbaren Mehraufwand in die Kontrollroutine auf den Flughäfen zu integrieren. Das ist ein kleiner Preis für mehr Sicherheit.