Europas Fluglotsen wollen nächste Woche gegen EU-Pläne zur Luftraum-Reform streiken. Der Umfang der Ausstände ist aber noch unklar. Lufthansa will Streiks der deutschen Lotsen gerichtlich verbieten lassen.

Frankfurt/Main - Die Lufthansa geht juristisch gegen den geplanten einstündigen Streik der deutschen Fluglotsen in der kommenden Woche vor. Die Airline hat nach eigenen Angaben beim Arbeitsgericht München eine einstweilige Verfügung gegen den für Mittwochmorgen (29. Januar) zwischen 08.00 und 09.00 Uhr angekündigten Ausstand beantragt. Gleichzeitig bereitet Europas größter Luftverkehrskonzern Ersatzflugpläne vor.

 

Noch ist unklar, wann die Lotsen in mehreren europäischen Ländern genau streiken wollen. Am Freitag zog die bislang radikalste Gewerkschaft, die französische SNCTA, ihren Streikaufruf für die Zeit vom 27. bis zum 31. Januar zurück, wie die Aufsichtsbehörde DGAC berichtete. Schwerpunkt der übrigen bislang angekündigten Aktionen unter anderem in Spanien, Österreich und Italien sind am Mittwoch und Donnerstag. Lufthansa will auf ihrer Homepage und mit persönlichen Nachrichten ihre Passagiere über mögliche Flugausfälle informieren.

Lufthansa bezeichnet angekündigten Streik als rechtswidrig

„Aus Sicht der Lufthansa ist der angekündigte Arbeitskampf der Gewerkschaft der Flugsicherung als ein „politischer Streik“ rechtswidrig“, sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Er bestätigte einen Bericht der „Bild-Zeitung“. Mit einem Streik einer vergleichsweise kleinen Sparte von Beschäftigten entständen gravierende Schäden bei Unternehmen mit ihrer anfälligen Infrastruktur im Luftverkehr.

Auch die Deutsche Flugsicherung greift den Streikaufruf der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) vor Gericht an. Am Arbeitsgericht Frankfurt soll bereits am Montag verhandelt und entschieden werden. Die GdF hat bereits angekündigt, im Falle einer Niederlage in die Berufung zu gehen.

Die Proteste der Lotsen mit ihrem Dachverband ATCEUC richten sich gegen EU-Pläne zur Liberalisierung des europäischen Luftraums mit bislang noch 28 nationalen Flugsicherungen. Die meist staatlichen Anbieter sollen die Gebühren senken und mehr Verkehr abwickeln. Die Gewerkschaften sehen hingegen Sicherheits- und Kapazitätsprobleme, die nach ihrer Darstellung teils schon auf falschen Berechnungsgrundlagen fußten.