Das Gelände ist freigegeben, die Wrackteile sind abtransportiert, der Baumarkt hat wieder geöffnet. Die Ermittlungen zur Ursache des Flugzeugabsturzes in Bruchsal mit drei Toten werden jedoch noch lange dauern.

Bruchsal - Zwei Tage nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs, bei dem die drei Insassen starben, wertet die Polizei Handyvideos des Unfalls und Zeugenaussagen aus. Es gebe viele Augenzeugen, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Darunter seien Mitarbeiter des Baumarktes in Bruchsal (Kreis Karlsruhe), an dem das Flugzeug zerschellt war, ebenso wie Menschen auf dem nahe gelegenen Flugplatz. Zudem hätten sich Autofahrer gemeldet, die zum Zeitpunkt des Absturzes in der Nähe des Unfallortes unterwegs gewesen waren.

 

Unterdessen ermittelten weiterhin die Experten der zuständigen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) zu dem Unglück auf dem Gelände in einem Gewerbegebiet. Das Kleinflugzeug war am Samstagmittag abgestürzt und gegen die Fassade des Marktes geprallt. Die aus Bayern stammenden Insassen - ein 80 Jahre alten Mann, seine 60 Jahre alte Lebensgefährtin und der 32 Jahre alte Sohn - kamen ums Leben. Die Wrackteile wurden am Montag in eine Halle bei Bruchsal abtransportiert und die Unglücksstelle wieder freigegeben. Den entstandenen Schaden bezifferte die Polizei auf rund 250 000 Euro.

Ursache des Unglücks weiter unklar

Die Ursache des Unglücks ist unklar. Genaue Erkenntnisse dazu werde es erst in einigen Monaten geben, sagte ein BFU-Sprecher. Angaben der Polizei zufolge kommt ein technischer Defekt oder menschliches Versagen in Frage. Bisher sei davon auszugehen, dass ein Landeversuch auf dem benachbarten Flugplatz missglückte, hatten die Ermittler nach dem Absturz mitgeteilt.

Vieles spreche dafür, dass der 80-Jährige das Flugzeug gesteuert hat. Hundertprozentig sicher sei dies aber noch nicht, sagte der Polizeisprecher weiter. Wegen der Wucht des Aufpralls sei es schwierig zu bestimmen, wo die drei Menschen genau gesessen hatten. Am Kriminalkommissariat Bruchsal wurde den Angaben zufolge ein kleines Ermittlerteam gebildet, das die Umstände des Unfalls weiter aufklären soll.

Das Kleinflugzeug war in der Nähe von Olpe in Nordrhein-Westfalen gestartet und unterwegs nach Dachau (Bayern), bevor es über dem Baumarkt abstürzte. Der Markt hatte nach Angaben einer Sprecherin am Montag wieder normal geöffnet.

Weitere Flugunfälle in Deutschland

Am Wochenende hatte es in Deutschland zwei weitere Flugunfälle gegeben: Ein Segelflieger stürzte in Lüneburg nach der Kollision mit einem weiteren Segelflugzeug ab. Einer der Piloten rettete sich per Fallschirm, der andere konnte notlanden. Im brandenburgischen Niedergörsdorf wurde ein 54 Jahre alter Pilot schwer verletzt, nachdem er mit seinem Ultraleichtflugzeug über einem Waldstück abgestürzt war.

In den Tiroler Alpen war am vergangenen Donnerstag ebenfalls ein Flugzeug abgestürzt. Es war im Wettersteingebirge zehn Kilometer westlich der Zugspitze auf 2300 Meter Höhe gegen eine Felswand geflogen und ging sofort in Flammen auf. Die drei Insassen starben. Die Maschine war am Gardasee gestartet mit dem Ziel Schwäbisch Hall.