Flurbereinigung im Kreis Böblingen Warum sich Landwirte und Spaziergänger freuen
Flurbereinigung – das klingt nach Behördensprech und Bürokratie. In Hildrizhausen und Altdorf zeigen die Beteiligten jetzt, was dahintersteckt.
Flurbereinigung – das klingt nach Behördensprech und Bürokratie. In Hildrizhausen und Altdorf zeigen die Beteiligten jetzt, was dahintersteckt.
Am liebsten hätte sich Roland Bernhard gleich selbst ans Steuer des riesigen Traktors samt Planwagen gesetzt, mit dem es nach kurzer Begrüßung zur Rundfahrt über die Felder ging. „Ich liebe die Natur und das Traktorfahren“, sagte der Böblinger Landrat am Montagnachmittag bei der Vorstellung der im Zuge der Flurneuordnung rund um Altdorf und Hildrizhausen neu gebauten Wege. Als „gute gelungene interkommunale Zusammenarbeit“ lobte Bernhard das gemeinsame Verfahren der beiden Gemeinden auf der Schönbuchlichtung.
„Wir haben hier ein Best Practice-Beispiel vorzuweisen“, hob Staatssekretärin Sabine Kurtz die offenbar besonders große Konsensfähigkeit der beteiligten Grundstücksbesitzer hervor. Wurde die Flurneuordnung doch im Februar 2022 eingeleitet und die Bewilligung der Mittel – zu den Ausführungskosten von rund 1,1 Millionen Euro gab es 67 Prozent Förderzuschusse von Bund und Land – erfolgte im vergangenen August.
Start der Baumaßnahmen von insgesamt 2140 Meter Feldwegen, die erneuert oder neu angelegt wurden, war im Oktober, und nun waren sie nach grade einmal fünfmonatiger Bauzeit fertig. „Das Verfahren war sehr kurz, normalerweise dauert es fünf Jahre“, staunten sowohl Sabine Kurtz als auch Roland Bernhard.
Ebenso zufrieden zeigten sich die beiden Bürgermeister von Hildrizhausen und Altdorf, Matthias Schöck und Erwin Heller. „Wenn die Nachbarschaft überall so gut wäre wie bei uns, wäre die Welt in Ordnung“, erklärte Erwin Heller. „Die Flurbereinigung kann ich jeder Kommune nur empfehlen“, unterstrich Matthias Schöck. Gestartet wurde das Verfahren, um für den landwirtschaftlichen Verkehr ein gutes Wegenetz außerhalb der Ortslagen zu schaffen. Ein besseres Durchkommen sichern Wegbreiten von 3,50 Meter zuzüglich 75 Zentimeter Schotterbankette auf jeder Seite, wo bislang teilweise nur unbefestigte Erdwege vorhanden waren. „Es ist eine Freude, hier jemandem zu begegnen“, bestätigte Landwirt Martin Horrer, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft an der Flurneuordnung Hildrizhausen/Altdorf, mit Blick unter anderem auf den neugebauten Weg zwischen unterem Tal und Schönbuch.
Der Dank des Landrats ging auch an das Amt für Vermessung und Flurneuordnung, von dem die Flurbereinigung koordiniert und durchgeführt wird. Die Gesamtfläche der Flurneuordnungsmaßnahme Hildrizhausen/Altdorf beläuft sich auf 63 Hektar, 35 Hektar davon und damit der etwas größere Teil auf Altdorfer Gemarkung. 215 Grundstückseigentümer mit genau 444 Grundstücken waren beteiligt. Der Landabzug für gemeinschaftliche Anlagen für Wege, Gräben und landschaftspflegerische Maßnahmen wird aus der Einlage der Gemeinden gedeckt, sodass den Grundstückseigentümern kein Abzug entsteht. Den nicht durch Zuschuss gedeckten Teilnehmerbeitrag übernahmen ebenfalls die Gemeinden Hildrizhausen und Altdorf.