Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt begrüßte das Vorhaben, am Neckarufer ein öffentlich zugängliches Zwergflusspferd-Gehege anzulegen, übte aber auch Kritik. Eine freie Grünfläche hätte auch Reize.

Bad Cannstatt - Nicht ganz so euphorisch wie der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats am Dienstag sieht der Bezirksbeirat Bad Cannstatt die Pläne für die Gestaltung des Rosensteinufers mit einem öffentlichen Zwergflusspferd-Gehege als „Schaufenster in die Wilhelma“. Die Grünen und SÖS/Linke-Plus könnten sich dort auch eine freie Grünfläche vorstellen. Es müsse nicht immer alles zugekleistert werden. Die Pläne sollen aber weitergeführt und konkretisiert werden, so der Tenor.

 

In zwei Jahren wird das Baufeld vor der Wilhelma geräumt. Der Bebauungsplan legt in diesem Bereich eine Grünfläche fest. Vorgesehen ist, die Achse Wilhelma bis an den Neckar vorzuziehen und den Fluss erlebbar zu machen. Es soll eine festgebaute Anlegestelle für Personenschifffahrt – keine Daueranlage wie bislang – zum Ein- und Ausstieg realisiert werden, wobei auch ein Kiosk und Fahrkartenverkauf möglich wäre. Dazu kommen Sitzstufen. Es gelte, die Topographie zu berücksichtigen. Der Neckar-Käpt’n soll mit neuer Infrastrukturanlage versetzt werden – zwischen neuer und alter Eisenbahnbrücke. Denkbar sei aber auch ein Schwimmsteg oder eine schwimmende Plattform, um seine Schiffe sichtbarer zu machen. Dies unterstützten sowohl Ausschuss für Umwelt und Technik als auch Bezirksbeirat Bad Cannstatt. Neckar-Käpt’n Wolfgang Thie habe unter der Baustelle genug zu leiden und seine Schiffe sollten daher auch gesehen werden.

Auf einem Drittel der etwa 3500 Quadratmeter großen Grünfläche soll ein Gehege für Zwergflusspferde das Schaufenster in die Wilhelma sein. Es ist öffentlich und daher kostenfrei einsehbar. Gedacht ist an zwei erwachsene Tiere und eventuell Nachwuchs. Denn Zwergflusspferde gelten als bedrohte Tierart. Tagsüber können sich die Tiere im Freien aufhalten, nachts kommen sie in ein großzügiges Innengehege, das in den Hang eingegraben ist. Man sieht von der Neckarseite aus nur die Front.

Der Neckar-Käpt’n hofft auf eine gute Lösung am Neckarknie

Die Vorplanung sei noch in einem frühen Stadium, betonte Stadtplaner Johannes Rentsch im Bezirksbeirat. Denn es wurde kritisiert, dass die Wegeführung nicht deutlich dargestellt sei. „Eine Mischnutzung von Radfahrern und Fußgängern geht da gar nicht“, monierte Peter Mielert (Grüne). „Das gibt nur Ärger.“ CDU, SPD, Freie Wähler und FDP begrüßten das Vorhaben und sahen darin eine Bereicherung.

Neckar-Käpt’n Wolfgang Thie sagt: „Ich finde die Pläne des Stadtplanungsamts gut, aber die Ausführung muss noch betriebsablaufgerecht werden.“ Er schlägt vor, den Radweg nicht direkt am Ufer entlang zu führen, „wegen der Kampfradler, die in die wartenden Fahrgastmengen fahren würden, wie jetzt auch schon“. Der „Europaradrennweg“ solle vom Ufer und vom Fußweg getrennt werden. Das geplante große freie Vorfeld begrüßt er.

Was die Anlegestellen betrifft, so können an der Engstelle zwischen linkem Ufer und Mittelmole aus strömungstechnischen Gründen keine vier Schiffe im Päckchen liegen. Thie schlägt auf einer Länge von 150 Metern Pontons vor, die hochwassersicher seien und bis zu den Brücken führen. Die „Liberty“ hat Thie verkauft. Sie wird auf einen See in Österreich gehen. Er hat drei Arbeitsplätze eingespart, um sich auf die schwierige Situation einzustellen. Umso mehr hofft er auf eine gute Lösung am Neckarknie auch mit einem behindertengerechteren Anbindungssteg, ebenfalls auch am Mühlgrün, wo er noch auf eine Aus- und Zustiegsgenehmigung für Fahrgäste wartet. Was das Neckarknie betrifft, so kann er sich mit der Planung einer Betonmauer als erste Anlegemöglichkeit beim Liegeplatz 5 anfreunden. Die Betonmauer könne Aufenthaltsqualität bieten, sei aber nicht der Weisheit letzter Schluss, weil sie problematisch bei den 20 Zentimeter Wasserschwankungen sei, was den Zustieg zu den Schiffen betrifft. „Neben dem Betonblock brauche ich noch zwei weitere Liegeplätze, die auch Ein- und Ausstiegsplätze sind, damit drei Schiffe gleichzeitig dort anlegen können und das Tagesgeschäft möglich ist.“

Den Betriebs- und Versorgungsbereich würde er am südlichen Ende abwickeln, wo das Versorgungsgebäude steht. „Das ist eine prima Idee. Dann sind die Lkw auch vom Personenbereich und Radweg weg.“ Auch den Standort für den Kassenpavillon mit Kiosk am Fußgängerüberweg findet der Neckar-Käpt’n in Ordnung, auch wenn es das Büro trennt. Dort in der Nähe schlägt er ein Wettersegel als Regenschutz vor. „Die Idee eines gemeinsamen Empfangsraums, auch als wetterunabhängiger Warteraum, ist leider nicht wiederzufinden.“ Das Konzept im Ganzen gebe ein unheimlich schönes Vorplatzfeld, so Thie.