Seit vier Wochen gelten neue Regeln für den Datenschutz. Es gibt serienweise Beschwerden. Die Aufsichtsbehörden haben alle Hände voll zu tun – Firmen und Vereine jedoch auch.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Datenschutz ist ein mühsames Geschäft – für viele, die ihn zu gewährleisten haben, schlichtweg eine Last. Diese Erfahrung machen gerade auch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Seit vor vier Wochen strengere Vorschriften in Kraft getreten sind, werden sie von Anfragen und Beschwerden förmlich überschwemmt. Das kommt nicht überraschend. Bund und Länder hatten schon vorsorglich zusätzliche Stellen für den Kontrolldienst geschaffen.

 

Unternehmen, Freiberufler und Vereine trifft es härter. Für sie bedeuteten die verschärften Datenschutzregeln vielfach eine Zumutung. Die erforderliche Mehrarbeit wegen unvermeidlicher Auskünfte an Mitglieder und Kunden wird ja keineswegs extra vergütet. Zudem gefährdet die veränderte Rechtslage bewährte Vertrauensbeziehungen und Geschäftsmodelle. Datenschutz muss sein, keine Frage. Bürger profitieren von der neuen Datenschutzgrundverordnung. Aber der Preis dafür ist im Einzelfall nicht unerheblich. Die erforderlichen Überstunden in den Aufsichtsbehörden sind da noch am leichtesten zu verkraften. Wenn die ersten Sanktionen wegen Regelverstößen und Datenpannen fällig sind, wäre zumindest für eine Übergangszeit eine gewisse Kulanz angemessen, die dem enormen Bürokratieaufwand Rechnung trägt.