In Paulus Hochgatterers Stück „Fly Ganymed“ erwacht das Schicksal Flüchtender als faszinierende Grenzüberschreitung zwischen Mensch und Puppe zum Leben.

Stuttgart - Ganz in sich gekehrt steht der Großvater in seiner löchrigen braunen Strickjacke da und erzählt von der alten Frau, die sich auf die Straße gesetzt hat, um den Panzer aufzuhalten. Nur kurz deutet er mit dem Arm das Panzerrohr an, dann versinkt er wieder in seine Innenwelt. Elmar Roloff spielt diesen alten Mann, der schon so viel gesehen hat und einiges davon seinem Enkel mit auf dem Weg geben will. „Wenn Du keine Geschichten in Dir hast, fühlst Du Dich leer“, das soll sich der Enkel merken. Der traut den Geschichten des Großvaters nicht. Bestimmt hat der Soldat die Frau erschossen, das will der Großvater nur nicht erzählen. Denn der Krieg ist allgegenwärtig in diesem Land, das der Enkel verlassen hat. Jetzt ist er auf der Flucht nach Deutschland in einem Lastwagen. Deshalb ist der Großvater auch nur in der Imagination des Enkels präsent, deshalb spricht Roloff auch nicht direkt, sondern steht da, während seine Stimme eingespielt wird.