Das Explosionsrisiko auf der Förderplattform „Elgin“ hat sich nach dem Erlöschen der Gasflamme verringert. Eine Entwarnung ist das für die Betreiber aber nicht.

London - Atempause im Kampf gegen das Gasleck in der Nordsee: Die Gasflamme über der havarierten Förderplattform des Energiekonzerns Total ist erloschen. Die Flamme sei von alleine ausgegangen, sagte ein Sprecher des französischen Unternehmens am Samstag. Sie galt als Risiko für eine Explosion der Plattform „Elgin“. Das Feuer hätte vor allem gefährlich werden können, wenn der Westwind in eine andere Richtung gedreht und das ausströmende Gas zur Flamme getrieben hätte. Aus dem Leck strömt aber weiter Gas ins Freie. Es ist nach Angaben von Total entflammbar und potenziell explosiv, aber nicht giftig.

 

Die Experten des Konzerns wollten im Laufe des Tages darüber beraten, ob und wann die Plattform vor der schottischen Küste betreten werden kann. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen, sagte der Sprecher.

Die Plattform war vergangenen Sonntag evakuiert worden, nachdem das Gasleck entdeckt worden war. 238 Arbeiter wurden in Sicherheit gebracht. Das Leck befindet sich nach Angaben des Unternehmens etwa 25 Meter über der Wasseroberfläche. Täglich strömen 200 000 Kubikmeter Gas aus einem 4000 Meter unter dem Meeresgrund liegenden Reservoir. Die Menge entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 1000 Einfamilienhäusern.

Mit der Flamme war überschüssiges Gas in den Rohrleitungssystemen und Tanks der Plattform abgefackelt worden, um den Druck aus den Rohren zu nehmen. Dieses überschüssige Gas ist jetzt weitgehend abgefackelt.

Erste Anzeichen für ein Erlöschen seien bereits am Freitag bei Überwachungsflügen festgestellt worden, ergänzte der Total-Sprecher. Dies hätten am Samstag Besatzungen von Schiffen, die sich am Rande der Zwei-Meilen-Sperrzone befinden, bestätigt. Auch Aufnahmen von Total mit einer Wärmebildkamera zeigen, dass die Fackel erloschen ist.

Nach Einschätzung des Freiberger Forschers Professor Mohammed Amro können wegen des Gasaustritts derzeit keine Menschen auf der Plattform arbeiten. Daran ändere auch das Verlöschen der Gasflamme nichts, sagte der Experte für Geoströmungs-, Förder- und Speichertechnik der Freiberger Bergakademie. Deshalb gelte es, den Störfall aus der Ferne in den Griff zu bekommen.

Der britische Energie-Staatssekretär Charles Hendry versprach größere Transparenz im Informationsfluss. Die Regierung werde interne Daten bei Unfällen bei Öl- und Gasbohrungen künftig schneller der Öffentlichkeit zugänglich machen, kündigte Hendry am Samstag an. Bisher werden die Daten jährlich veröffentlicht, in Zukunft solle dies monatlich geschehen.