Seit 17 Jahren gibt es den Förderverein Hallenbad Untertürkheim. Doch nun fordert die CDU, dass sich die Stadt zukünftig wieder selbst um das Bad kümmert.

Untertürkheim - Seit 17 Jahren gibt es den Förderverein Hallenbad Untertürkheim, jetzt stellt die CDU-Bezirksbeiratsfraktion seine Sinnhaftigkeit in Frage. Der Förderverein wurde 1995 gegründet. Der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel hatte geplant, das Hallenbad Untertürkheim aus Kostengründen zu schließen. Die Zahl der Badegäste war kontinuierlich zurückgegangen, die Bausubstanz wurde immer schlechter. Eine Sanierung war der Stadt zu teuer, weshalb sie über eine Schließung nachdachte. Doch das wollten viele Bürger nicht. Sie gründeten den Förderverein Hallenbad. Seither steht das Bad nicht mehr für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Es wird ausschließlich von den umliegenden Schulen und Vereinen genutzt. Die Stadt zahlt für Unterhalt und Betrieb des Bades einen festgesetzten Betrag, der Förderverein kümmert sich alleine um die Organisation und den laufenden Betrieb. Ein beispielhaftes Modell, das inzwischen von vielen Kommunen nachgeahmt wird.

 

Laut CDU sinken die Mitgliederzahlen des Fördervereins

Doch nun fordert die CDU Untertürkheim, dass sich die Stadt zukünftig wieder selbst um das Hallenbad kümmert. „Es ist in der Tat der Zeitpunkt sich zu fragen, welchen Sinn es machen soll, dass zwei pädagogische Spitzenkräfte ein Hallenbad verwalten, obwohl dessen Betreiben eine kommunale Aufgabe der Stadt Stuttgart ist“, sagt der Vorsitzende der Untertürkheimer CDU, Matthias Mitsch, laut einer Pressemitteilung der Fraktion mit Blick auf die beiden Vereinsvorsitzenden Kurt Pilsner, Rektor der Linden-Realschule, und Martin Bizer, Schulleiter des Wirtemberg-Gymnasiums. Laut CDU sinken die Mitgliederzahlen des Fördervereins stetig, während die Ausnutzung des Hallenbads mit mehr als 1000 Schülern und Sportlern pro Tag konstant bleibt. Das Hallenbad werde von neun Schulen in den oberen Neckarvororten genutzt. Immer weniger Eltern von Schülern dieser Schulen seien jedoch bereit, in den Förderverein einzutreten.

Stadt könnte auf die Idee kommen, dass das Bad verzichtbar ist

Eine Entwicklung, die laut CDU auch nicht verwundern kann. „Diese Eltern zahlen genauso Steuern wie anderswo in Stuttgart. Aber bei uns in den oberen Neckarvororten sollen sie noch zusätzlich einen finanziellen Beitrag leisten, damit ihre Kinder zum Schwimmen gehen können“, sagt Mitsch. Die CDU will deshalb im Bezirksbeirat einen Antrag stellen, dass das Untertürkheimer Hallenbad wieder in die Zuständigkeit der städtischen Bäderbetriebe zurückgeführt wird.Eine Bestrebung, für die Kurt Pilsner, der Vorsitzende des Fördervereins, kein Verständnis hat. „Der Förderverein ist aus gutem Grund gegründet worden und er hat sich bewährt“, sagt der Schulleiter. Zudem ärgert sich Pilsner über das Vorgehen der CDU. Der Vereinsvorsitzende hätte sich gewünscht, dass die Fraktion mit ihm spricht, bevor sie mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit geht. Pilsner räumt zwar ein, dass die Mitgliederzahl des Vereins seit seiner Gründung von 500 auf 300 zurückgegangen ist. Diese Zahl sei aber nicht die schlechteste und vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Erhalt des Bades derzeit unstrittig sei. Das könne sich ohne den Förderverein jedoch schnell ändern. Insbesondere angesichts der Pläne für eine neues Sportbad im Neckarpark in Bad Cannstatt könnte bei der Stadt der Gedanke aufkommen, dass das Untertürkheimer Hallenbad verzichtbar ist. Von den Bäderbetrieben war hierzu bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.