Wenn Lars Eidinger den „Hamlet“ spielt, sind die Tickets ausverkauft. Einem Privattheater wie der Berliner Schaubühne fehlen diese Einnahmen besonders schmerzlich. Um der Totalverschuldung zu entgehen, meldet das renommierten Haus nun Kurzarbeit an.

Berlin - Die Stilllegung des Kulturbetriebs wegen des Coronavirus trifft auch die Berliner Schaubühne hart. „Was uns im Moment am meisten umtreibt, ist die Frage: Wie lange wird es dauern?“, sagte der künstlerische Leiter Thomas Ostermeier (51). „Wenn dieser Zustand möglicherweise wirklich ein Jahr anhält, dann sieht die Welt danach nicht mehr so aus wie vorher.“

 

Der Theaterbetrieb sei heruntergefahren und für fast alle Mitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt worden. „Wir haben momentan eine Videokonferenz nach der anderen“, sagte Ostermeier. „Was können wir für die Mitarbeiter tun? Und wie schaffen wir es, nicht gleichzeitig in eine Totalkatastrophe der Verschuldung hineinzulaufen?“

Auf hohe Einnahmen angewiesen

Weil die Vorstellungen ausfallen, zeigt die Schaubühne online ältere Aufzeichnungen. Am ersten Abend hätten sie 20 000 Aufrufe gehabt „und damit mehr Zuschauer als mancher deutscher Arthouse-Film im Kino“. „Das wird auch international sehr gut angenommen“, sagte Ostermeier. Am Mittwoch soll „Hamlet“ mit Lars Eidinger laufen.

Als Privattheater seien sie darauf angewiesen, hohe Einnahmen zu erzielen. „Das schaffen wir zum einen, weil viele Abende ausverkauft sind, aber auch weil wir sehr viel auf Tour gehen“, sagte Ostermeier. Einige Auftritte im Ausland wurden abgesagt. „Ich befürchte, dass wir ganz viele von unseren kommenden Gastspielen nicht wahrnehmen können, und das sind natürlich massive Einbußen.“