Eine fortschreitende Teuerung entzweit die Gesellschaft. Kein Sozialstaat wird auf Dauer inflationsbedingte Verluste ausgleichen können. Populisten werden das zu nutzen wissen. Daraus erwachsen Risiken für die Demokratie, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Mit der Pandemie waren wir eigentlich schon bedient. Dann kam der Krieg dazu, in seinem Gefolge: Engpässe bei der Energieversorgung, ein drohender Wirtschaftseinbruch – und obendrein die Inflation. Damit ist ein Schreckgespenst erwacht, das uns Deutsche mehr verstört als andere Gesellschaften. Nicht allein, weil wir ein Volk der Sparer sind, das nun seinen Wohlstand dahinschmelzen sieht. Auch wegen einschlägiger historischer Erfahrungen. Eine Monsterinflation hätte vor 99 Jahren der ersten deutschen Demokratie beinahe den Garaus bereitet. Die D-Mark tröstete später über weitere Geldentwertungen hinweg. Doch sie ist auch schon Geschichte – so wie die Bundesbank, Schutzpatron gegen die letzte große Inflation vor knapp 50 Jahren.