Die Stadt hat eine Messe und einen Markt gestrichen, die traditionell im Frühling stattfinden. Sie geht dennoch einen anderen Weg als manche Nachbarstadt.

Ditzingen - Die Messe Ditzingen Mobil ist seit vielen Jahren ein fester Termin im Veranstaltungskalender der Stadt Ditzingen. Für dieses Jahr war die Ausstellung von Zwei- und Vierrädern für Ende März geplant. Doch daraus wird nun nichts: „Aus Gründen der Gesundheitsprävention“ werde die für das Wochenende vom 28. und 29. März geplante Messe Ditzingen Mobil abgesagt, teilt die Stadt mit. Nicht nur das: Auch die zweite Großveranstaltung, die die Ditzinger Innenstadt im Frühjahr zusätzlich belebt, ist gestrichen. Der für den 18. und 19. April vorgesehene Kunsthandwerkermarkt entfällt ebenso – laut der Stadtverwaltung aus denselben Gründen.

 

Erlass des Ministeriums für Großveranstaltungen

Auch wenn nach der Sportlerehrung nun die nächsten beiden Großveranstaltung im Ort abgesagt worden sind, hat sich an der grundsätzlichen Haltung der Stadt laut dem Hauptamtsleiter nichts geändert: „Wir bleiben bei unserer ursprünglichen Einschätzung und entscheiden mit Maß und Ziel.“, sagt Guido Braun. Die Lage werde täglich neu bewertet. Wohl wissend, dass manche Veranstaltung dann kurzfristig abgesagt würde, wolle man dies beibehalten. So könne man sicher sein, alles probiert zu haben, die Veranstaltung trotzdem stattfinden zu lassen.

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Mit den Absagen der Messe und des Kunsthandwerkermarkts folge man „der Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums, vorläufig auf Großveranstaltungen zu verzichten“, teilt die Ditzinger Stadtverwaltung mit. Gleichwohl geht sie damit einen anderen Weg als etwa das wenig entfernte Leonberg im Nachbarlandkreis Böblingen. Die Stadt sagte alle eigenen Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern bis Ende März ab.

Das baden-württembergische Sozialministerium hatte am Mittwoch einen Erlass an die Gesundheitsämter herausgegeben. Darin heißt es, Großveranstaltungen seien zu verbieten. Bei Großveranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmenden beziehungsweise Zuschauern seien keine effektiven Schutzmaßnahmen gegen eine nicht mehr kontrollierbare Ausbreitung der Infektionen möglich. „Deshalb muss eine solche Veranstaltung abgesagt werden beziehungsweise ist die Durchführung der Veranstaltung ohne Zuschauer notwendig“, heißt es in dem Erlass.

Klarheit auch für Kommunen

Der Erlass des Ministeriums ist nicht nur für private Veranstalter sondern auch für Kommunen von besonderer Bedeutung. Denn bisher war zwar zur Vorsicht bei Besuch oder Organisation von Großveranstaltungen geraten worden. Doch bislang war offenbar nicht klar, ab wann eine Veranstaltung als Großveranstaltung gilt. Dies sei nun mit der Nennung der Besucherzahl 1000 der Fall, sagt Braun. Gleichwohl sei weiterhin eine Risikobewertung im Einzelfall erforderlich, sagt der Amtsleiter. Anders formuliert: Eine Veranstaltung mit einer großen Gruppe gefährdeter Senioren ist anders zu bewerten als eine mit jungen Erwachsenen.

Der Erlass und die Folgen

Das Land
Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern oder Zuschauern müssen laut dem Erlass des Landessozialministeriums abgesagt werden. Die Regelung ist nicht befristet. Für Veranstaltungen mit weniger als tausend Teilnehmern ist eine individuelle Einschätzung notwendig, welche Risiken bestehen und ob diesen mit infektionshygienischen Maßnahmen begegnet werden kann. Hinsichtlich der Risikobewertung gelten die Kriterien des Robert-Koch-Instituts.

Die Kommunen
Die evangelische Brüdergemeine Korntal sagt einen für 19. März geplanten Vortrag über Demenz ab. Abgesagt ist auch der 22. Korntaler Kinderkleider- und Spielsachen-Markt. Dieser war für 14. März im katholischen Gemeindezentrum geplant. Verschoben werden außerdem die für 21. und 22. März geplanten Jahreskonzerte des Gospelchors Lukas Voices in Gerlingen.