Wie ein Land mit der Coronavirus-Pandemie umgeht, entscheidet es in der Regel selbst. In Indien haben sich nun vor ernstem Hintergrund einige skurrile Szenen ergeben. Seit einigen Tagen gelten in dem Land Ausgangsbeschränkungen.

Digital Desk: Sebastian Xanke (xan)

Indien - Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie unterscheiden sich die Maßnahmen einzelner Länder stark voneinander. In Indien ist es bei der Durchsetzung der strengen Einschränkungsverordnungen zu teils skurrilen Situationen gekommen. So zeigt das Artikel-Bild nicht etwa einen schlechten indischen Faschingskostümscherz, sondern einen echten Polizisten in der Millionenstadt Hyderabad.

 

Zum Zeitpunkt des Bildes – am 2. April – befindet er sich auf einer Kundgebung zu Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Auf dem Kopf trägt er eine Virusnachbildung. Seine Kollegen im Hintergrund haben ihre Helme übrigens mit den gleichen Verzierungen geschmückt.

Ungewöhnliche Strafen vor ernstem Hintergrund

Ein weiteres Bild aus der mehr als sechs Millionen großen Stadt Ahmedabad vom 24. März wiederum zeigt, was passieren kann, wenn sich Menschen nicht an Coronavirus-Verordnungen halten. Ein indischer Polizist und eine Zivilschutz-Person zwingen die Leute im Bild dazu, Sit-ups durchzuführen, während sie ihre Ohrläppchen festhalten.

Es ist die Strafe dafür, dass sie während einer Sperre ohne triftigen Grund aus dem Haus gegangen sein sollen. Für Indiens 1,3 Milliarden Einwohner gilt seit einigen Tagen eine Ausgangssperre. Premierminister Narendra Modi kündigte an, die gesamte Bevölkerung solle wegen des neuartigen Coronavirus drei Wochen lang zu Hause bleiben. Er versicherte zwar, lebensnotwendige Dinge stünden weiter zur Verfügung, sagte aber nicht, welche Dienstleister von der „totalen Ausgangssperre“ möglicherweise ausgenommen werden. Das führte zu Panikkäufen.

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Erdbeeren für die Tiere

Neben einem massiven Anstieg an Arbeitslosen im Land stehen indische Landwirte laut der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Problem, ihre Produkte nicht verkauft zu bekommen. Weil sie ihre Ware wegen der verhängten Bewegungsbeschränkungen nicht mehr auf Märkte bringen können, verfüttern sie Erdbeeren und Brokkoli inzwischen an ihre Tiere.

Auch Touristen, die sonst zu Erdbeer-Käufern zählten, kämen nicht mehr, sagt etwa der Farmer Anil Salunkhe. Damit sei die Ernte wirtschaftlich ein Totalausfall. Ein anderer Farmer sagt, er habe 15 Tonnen Weintrauben in einem Wald entsorgt, weil noch nicht einmal dann viele Menschen gekommen seien, als er sie habe verschenken wollen. Für einen ohnehin armen Großteil der indischen Bevölkerung bedeuten die Konsequenzen der Coronavirus-Pandemie in vielen Fällen einen Kampf ums Überleben.