Zu Corona-Zeiten erlebten Foodtrucks eine Hochphase. Inzwischen hat sich die Szene etwas gelichtet – trotzdem gibt es in der Region Stuttgart noch einige mobile Küchen mit leckeren Speisen. Eine kleine Auswahl.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Die strengen Maßnahmen zum Infektionsschutz hatten zur Hochzeit der Corona-Pandemie auch die Gastrobranche schwer getroffen. An vielen Orten schlug damals die Stunde der Foodtrucks: Mobile Küchen, die unabhängig der – teils geschlossenen – Restaurants und Küchen Fingerfood und Co. an Menschen ausliefern konnten, die das gekaufte Essen im Freien oder daheim verzehren konnten.

 

Inzwischen ist der Boom ein wenig abgeebbt, nicht zuletzt, weil für manche der Truck ein Schritt war zum eigenen, festen Restaurant. Dennoch existieren in der Region Stuttgart noch einige Beispiele dafür, wie abwechslungsreich und lecker das Essen aus Truck, Rikscha und Anhänger sein kann. Einige der Foodtrucks haben regelmäßige Standplätze, an denen jedermann und -frau probieren kann, andere lassen sich ausschließlich für Feiern und Events buchen.

Foodtruck trotz des neuen eigenen Restaurants

Patrick Schubert und Anne Henrichs aus Fellbach sind als „What the Food“ mit einem Mercedes D508 unterwegs, den Schuberts Vater eigentlich zu einem Camper umbauen wollte. Stattdessen ist ein Foodtruck aus dem Oldtimer geworden – unter anderem ist er mit einem echten Holzofen ausgestattet. Der gelernte Koch und die Hotelfachfrau arbeiten gerade hart daran, ihr erstes eigenes Restaurant zu eröffnen: Sie übernehmen das Alte Rathaus in Winnenden. Für viele Foodtruck-Besitzer ist das der Punkt, an dem sie ihre mobile Küche abstellen – „wir wollen aber weiterhin Veranstaltungen mit dem Foodtruck ausrichten“, verspricht Anne Henrichs.

Zu Corona-Zeiten haben die beiden ihren Foodtruck einfach so an festen Standorten aufgestellt, was sehr gut funktioniert hatte. „Doch seit dem Ende der strengen Auflagen hat sich das nicht mehr so rentiert“, sagt sie. Der Foodtruck ist seitdem vor allem auf Firmenevents, seltener auch auf Hochzeiten zu sehen. Bestellen kann ihn im Prinzip jeder – einen gewissen Mindestumsatz vorausgesetzt. Das Paar, das in der Fünf-Sterne-plus-Gastronomie gelernt und gearbeitet hat, serviert Streetfood wie beispielsweise Burritos, Burger oder Bowls.

Schwäbisch versorgt mit der Maultaschen-Rikscha aus Vaihingen

Es muss nicht immer ein Truck sein: Florian Sabitzer aus Stuttgart hat ein E-Bike zur mobilen Küche umbauen lassen. Komplett autark – ohne irgendeine Verkabelung – kann er dank seiner Ausstattung mit Gasflaschen, Herd und einem Kühlschrank mit seiner Maultaschen-Rikscha den schwäbischen Klassiker überall zubereiten. Und das – Motor sei Dank – trotz eines Gewichts der mobilen Küche von 200 Kilogramm. Per Auto und Anhänger kann er auch Feste und Events in der weiteren Umgebung verköstigen. „Meist werden wir auf Messen, Geburtstagsfeiern oder für Firmenevents gebucht“, sagt Sabitzer, der seine Maultaschen klassisch geschmelzt mit Kartoffelsalat zubereitet. Jeden Montag von 11.30 bis 13 Uhr steht die Maultaschen-Rikscha vor der Kantine „Naherholungsgebiet“ in Stuttgart-Vaihingen.

Süße Leckereien aus dem Oldtimer-Laster

Es muss nicht immer herzhaft sein: Die gelernte Konditormeisterin Sarah Winkler aus Großbottwar (Kreis Ludwigsburg) hat gemeinsam mit ihrem Vater einen Opel Blitz, Baujahr 1958, zur rollenden Außenstelle ihrer „Patisserie 49 Grad“ umgebaut. Der Oldtimer hat eine bewegte Geschichte: Nachdem er erst als Feuerwehrauto im Einsatz gewesen war, wurde er irgendwann zum Wohnmobil umgebaut. Nun fährt er durch die Region und bringt Törtchen, Macarons und andere süße Sünden unter die Leute. Winkler setzt auf regionale Zutaten: Das Mehl stammt aus einer Großbottwarer Mühle, die Eier kommen ebenfalls von Hühnern aus der Region. Ab März wird die 29-Jährige mit ihrem Oldtimer mindestens einmal pro Monat vor der Backstube in der Bahnhofstraße 19 in Großbottwar stehen. „Ansonsten werde ich oft für Firmenfeiern, den Ständerling nach der standesamtlichen Hochzeit oder für Vereinsjubiläen gebucht“, sagt Winkler. Sie kredenzt dann aus ihrem Oldtimer beispielsweise Moussetörtchen, Zimtschnecken, Macarons, Pralinen und Kaffee.

Ein knuffiger Trailer mit französischen Köstlichkeiten

„Ich mag es, nicht nur Produkte mit gutem Geschmack, sondern auch eine Geschichte zu verkaufen“, sagt Franziska Weiler. Deshalb gibt sie nicht nur ihren kulinarischen Kreationen einen Namen, sondern auch ihrem Foodtrailer: Er heißt Babsi – „nach einer Freundin, mit der ich studiert habe“, verrät Weiler. Die 25-jährige gelernte Konditormeisterin hat den kleinen Anhänger extra für ihre „Patisserie Süßstoff“ gestalten lassen. Er ist unter anderem mit Frosteranlage, Kühlschrank, Spülbecken und einem Kaffeemaschinenanschluss ausgestattet.

Franziska Weiler und „Babsi“ sind unter anderem regelmäßig auf dem Wochenmarkt von Renningen (Kreis Böblingen). „Wir werden aber auch oft in der näheren Stuttgarter Umgebung gebucht“, sagt sie. Ihre Leidenschaft ist die französische Patisserie: „Bei mir gibt es zum Beispiel Éclairs, Macarons und Törtchen“, sagt sie.