Fools Garden spielen am Samstag in Renningen. Für den Gitarristen Volker Hinkel ist das eine Rückkehr in die alte Heimat.

Interview - Neben Peter Freudenthaler ist Volker Hinkel einer der beiden Gründungsväter von Fools Garden. 1991 haben sie sich beim Studium getroffen, 1996 landeten sie mit „Lemon Tree“ einen Welthit. Volker Hinkel stammt aus Weil der Stadt, noch heute lebt er nur ein paar Meter weiter in Neuhausen (Enzkreis). Das Konzert am Samstag ist für ihn also ein Heimspiel.

 

Herr Hinkel, freuen Sie sich auf Ihre alte Heimat, den Kreis Böblingen?

Ja, auch wenn das natürlich immer zwei Seiten hat: Wenn man Zuhause spielt, sind immer viele Bekannte da, auch meine Eltern kommen. Letztes Jahr haben wir hier in Neuhausen ein kleines Konzert im Pfarrgarten gespielt – und der ganze Ort war da. Das heißt nicht, dass ich besonders aufgeregt bin, aber speziell ist es schon.

Welches Publikum kommt denn heute zu Fools Garden?

Drei Generationen versammeln sich bei uns – von der Oma bis zum Enkel.

Macht es das anspruchsvoller, ein so breites Publikum anzusprechen?

Nein, wir machen unser Ding. Man sollte sich generell gar nicht so viele Gedanken über die Erwartungen Anderer machen. Wir spielen am Samstag als Trio, teilweise unplugged, aber auch viel Elektronik. Wir bringen auch zwei, drei richtig moderne DJ-Sets mit. Am Anfang hatten wir befürchtet: Ist das nicht zu speziell, vor allem für die Älteren? Aber ganz im Gegenteil, gerade unser älteres Publikum fährt auf die elektronischen Teile ab.

Das klappt also?

Ja! Wenn wir zwei Stunden nur unplugged spielen, könnte das manch einem vielleicht ein bisschen langweilig und eintönig werden. Wir haben uns gefragt, was wir tun können, damit die Leute aufstehen, aus sich rauskommen. Deswegen haben wir vor zwei Jahren unser Programm ein wenig umgestellt.

Wie hört sich denn der Fools-Garden-Sound heute an?

Unsere Musik hat viel mit klassischem Songwriting zu tun, mit handgemachter Musik, mit dem Transportieren von Emotionen. Wenn die Leute am Ende nach Hause gehen, sollen sie nicht nur Musik konsumiert haben, sondern glücklicher sein. Dafür braucht es Songs, in denen was von uns selbst drinsteckt.

Sie treten am Samstag nicht als komplette Band, sondern als Trio auf. Haben die anderen Musiker keine Zeit, oder warum diese kleine Besetzung?

Wir fahren bewusst diese Zweigleisigkeit. Es gibt viele Locations – alte Theater oder Mini-Clubs – die sehr schön sind, die aber zu klein für unsere komplette Band mit sechs Leuten sind. Das funktioniert im intimen Rahmen besser, macht aber trotzdem total viel Spaß. Wir haben uns deshalb vorgenommen, dass wir im Sommer auf Festivals als Band auftreten und im Winter eher als Trio.

Sie sind aus Weil der Stadt, haben die Kindheit in Merklingen und die Jugend in Münklingen verbracht. Was verbinden Sie mit Weil der Stadt?

Uns hat es schon immer eher Richtung Stuttgart gezogen. Nach der Schule sind wir in die S-Bahn gestiegen, sind nach Stuttgart gefahren und haben dann in der Lerche Platten gehört oder gekauft. Nach der Rückfahrt ist man dann in einer Kneipe in Weil der Stadt hängengeblieben. Das ist meine Erinnerung an die Jugend.

Sie wohnen immer noch im Enzkreis. Warum sind Sie der Region treu geblieben?

In den 90ern habe ich in Neuhausen ein Haus gekauft. Ein Freund hatte dort schon ein Tonstudio eingerichtet – das benutzen wir heute noch. Ich weiß, viele meiner Kollegen sind nach Berlin gezogen. Ich bin auch oft in Berlin, aber leben will ich dort nicht. Ich genieße es, in den großen Städten zu sein – aber ich freu mich dann wieder auf Zuhause.

Zum Schluss noch die obligatorische Frage…

…ach (schmunzelt).

Ist der Song „Lemon Tree“ Segen, weil Sie damit einen Welthit gelandet hatten oder Fluch, weil Sie immer nur darauf reduziert werden?

Das ist ein absoluter Segen. Für uns war das schon immer der Türöffner nach überall hin. Im April fahren wir in die Karibik und spielen ein Konzert am Strand – das haben wir alles diesem Song zu verdanken. Auch wenn wir noch andere, erfolgreiche Songs hatten. Viele wissen gar nicht, dass „Man of Devotion“ von Fools Garden ist. Letzten Monat haben wir eine Platin-Platte überreicht bekommen für eine Million Streams von „Lemon Tree“, und zwar pro Woche. Das ist doch der Wahnsinn!

Der Zitronenbaum schlägt am Samstag also auch in Renningen auf?

Aber selbstverständlich.

Konzert
am Samstag, 25. Januar, um 20 Uhr in der Stegwiesenhalle Renningen. Karten im Vorverkauf (28 Euro) bei den üblichen Stellen.