Football Regionalliga Leonberg Alligators: Die Freundschaft ruht für ein Spiel
Für Fabian Hoyer, Chefcoach der Leonberg Alligators, ist das wichtige Spiel gegen die Reutlingen Eagles ein besonderes: Er ist mit dem Cheftrainer des Gegners befreundet.
Für Fabian Hoyer, Chefcoach der Leonberg Alligators, ist das wichtige Spiel gegen die Reutlingen Eagles ein besonderes: Er ist mit dem Cheftrainer des Gegners befreundet.
Adler und Alligatoren kommen sich im Tierreich eigentlich nicht nahe. Dort, wo sich die einen im Wasser wohlfühlen, halten sich die Könige der Lüfte für gewöhnlich nicht auf – und auch als gegenseitige Beutetiere kommen sie kaum infrage. Im Football ist das anders, an diesem Sonntag (16 Uhr) haben die Alligators aus Leonberg ein Stelldichein mit den Eagles aus Reutlingen.
Für Fabian Hoyer ist dieses Aufeinandertreffen der Spitzenteams aus der Regionalliga Südwest ein besonderes Spiel. Der Headcoach des Vizemeisters aus dem Lewa-Sportpark unterhält seit einigen Jahren eine Sportfreundschaft zum Cheftrainer der Eagles, Michael Häring.
Vorletzte Saison lernten sich die beiden kennen beim Kids Camp in Reutlingen, das der Club mit Marcel Dabo organisiert – der gebürtige Reutlinger zählt seit 2022 zum NFL-Team der Indianapolis Colts, wo er als Cornerback geführt wird und im sogenannten Practice Squad (eine Art Reserve) steht. „Die Eagles haben uns am Randes des Camps angesprochen“, erzählt Fabian Hoyer, „und wir sind irgendwie in Kontakt geblieben.“
Mittlerweile ist daraus eine (Sport-)Freundschaft entstanden, die über Football hinausgeht, „in der spielfreien Zeit unternehmen wir hin und wieder etwas gemeinsam“, berichtet Fabian Hoyer. Vor allem ist diese persönliche Beziehung aber ein Zweckbündnis – die beiden Headcoaches tauschen sich aus über die Erfahrungen, die ihre Mannschaften mit den Gegnern in der Regionalliga gemacht haben. Denn die Trainer sind glücklich über jede Art von Information, die sie über die Konkurrenten erhalten können, wie über die wichtigesten Spieler, über die bevorzugten Spielzüge, über die Zahl der Verletzten oder Angeschlagenen.
Damit wird die Partie der Leonberg Alligators gegen die Reutlingen Eagles zu einer Art offenes Buch, denn Hoyer kennt kein Team der Liga so gut wie das der Adler – und für Häring gilt das umgekehrt in Bezug auf die Leonberger. „Wir haben uns im Vorfeld dieses Spiels ein wenig zurückgehalten mit Fragen, die den anderen in die Bredouille bringen könnten“, sagt Fabian Hoyer, der aber nicht verheimlichen will, dass er schon einen recht guten Einblick ins Innenleben der Reutlinger besitzt.
Die Männerfreundschaft ruht während dieses Aufeinandertreffens. „Das Spiel wird wahrscheinlich etwas offener sein als die anderen“, sagt der Alligators-Headcoach. Allerdings besitzt die Partie am Sonntagnachmittag eine große Bedeutung für den weiteren Verlauf der Saison. Beide Mannschaften kämpfen noch um die Meisterschaft, die Eagles sind in sechs Begegnungen ungeschlagen, die Alligatores haben eine Bilanz von 5-1 mit einer Niederlage gegen die Karlsruhe Engineers. Heißt: Mit einem Erfolg bleiben die Alligators dick im Rennen um den Drittliga-Titel und den Aufstieg in die GFL 2. „Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand“, betont Hoyer.
Nach einer Niederlage würde die Chance auf den Titel jedoch beträchtlich schrumpfen und wäre vergleichbar mit der Möglichkeit, dass Ex-Star-Quarterback Tom Brady mit seinen 47 Jahren ein Comeback in der NFL gibt. „Wir stehen mit den Eagles auf Augenhöhe“, sagt Fabian Hoyer, „aber wir dürfen uns keine solchen Nachlässigkeiten leisten wie zuletzt gegen die Holzgerlingen Twister – die werden von den Eagles garantiert bestraft.“
Man könne, meint der Alligators-Headcoach, die Partie stellvertretend als Faustkampf zwischen ihm und Michael Häring austragen, „dann würden wir unsere Spieler schonen“, scherzt Hoyer. Aber mal ganz ehrlich: Wer will das sehen? Ein spannendes Football-Match zwischen den Alligators und den Eagles ist ganz sicher prickelnder.