Der Nutzen der Schulsozialarbeit ist unbestritten. Doch sie geht ins Geld. Der Städtetag verlangt jetzt vom Land die Verdoppelung der Förderung.

Stuttgart - Schüler haben häufiger Konzentrationsschwächen oder zeigen vermehrt soziale Auffälligkeiten. Bei Problemen in der Schule oder in ihrem privaten Umfeld unterstützen Schulsozialarbeiter Kinder und Jugendliche. Der Bedarf wächst kontinuierlich, die Zuschüsse des Landes halten nach Ansicht des baden-württembergischen Städtetags damit nicht Schritt. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) hat ermittelt, dass die Zahl der Stellen für Schulsozialarbeiter von 486 im Jahr 2006 auf aktuell rund 1700 gestiegen ist. Im Jahr 2020 rechnet der Verband mit knapp 1950 Stellen, in vier Jahren werden es wohl mehr als 2550 sein.

 

Grundschulen melden vermehrt Bedarf

Inzwischen steigt auch das Interesse der Grundschulen an Sozialarbeit. Nach Informationen von Norbert Brugger, dem Bildungsdezernenten des Städtetags, bieten derzeit 939 der 2367 öffentlichen Grundschulen Schulsozialarbeit, also 39,5 Prozent. Der Städtetag rechnet damit, dass erheblich mehr Grundschulen Bedarf anmelden werden.

Von den allgemeinbildenden weiterführenden Schulen im Land haben bereits deutlich mehr als 60 Prozent, von den beruflichen Schulen mehr als 70 Prozent einen Sozialarbeiter. Arbeitgeber sind die Kommunen als Schulträger.

Eine Stelle kostet etwa 66 000 Euro im Jahr, überschlägt Norbert Brugger. Mit dem Land ist pro Vollzeitstelle eine Förderpauschale von jährlich 16 700 Euro vereinbart. Das reiche jedoch nicht aus. Der Städtetag fordert ab 2020 eine Pauschale von 22 000 Euro. Zum Jahresende läuft die Vereinbarung aus. Künftig sollte nach den Vorstellungen des Städtetags die Förderung zudem dynamisiert werden, um die Personalkostenentwicklung abzubilden.

Städte erwarten rund 50 Millionen im Jahr

Auch erwarten die Städte, dass das Land sein Fördervolumen erhöht, damit es, wie vereinbart, ein Drittel der Kosten finanzieren kann. Im Jahr 2014 wurde eine Summe von 25 Millionen Euro pro Jahr festgelegt. Diese wird zwar seit 2017 jährlich um 2,5 Millionen Euro aus dem Pakt für Integration aufgestockt, doch werde der Rahmen vom Jahr 2020 an nicht mehr ausreichen, um alle Stellen mitzufinanzieren, befürchten die Städte. Das Geld würde nicht einmal reichen, wenn die Fördersätze nicht erhöht würden, sagt Brugger. Die Städte verlangen für die nächsten Jahre eine Verdoppelung des Fördervolumens. Im Jahr 2022 wären nach ihren Berechnungen Landeszuschüsse von 51,3 Millionen, im Jahr 2023 von 56,2 Millionen Euro notwendig.