Mercedes-Pilot Nico Rosberg siegt am Hockenheimring vor heimischer Kulisse– sehr zur Freude von Mercedes. Teamkollege Lewis Hamilton fuhr nach einem harten Wochenende auf Platz drei. Zweiter wurde Williams-Piloten Valtteri Bottas.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Hockenheim - Was sollte schiefgehen für Nico Rosberg? Vor dem Heimrennen in Hockenheim besuchte der Weltmeister Lukas Podolski die Mercedes-Mannschaft und drückte dem Noch-nicht-Weltmeister die Daumen. Also gewann dieser in Nordbaden auch das zehnte von 19 Saisonrennen vor dem Williams-Piloten Valtteri Bottas und seinem Mercedes-Kollegen Lewis Hamilton. Der hatte es nach beherzter Aufholjagd am Sonntag noch aufs Podium geschafft.

 

Nico Rosberg stellte sich auf seinen Rennwagen und reckte immer wieder beide Fäuste in die Höhe. Danach ließ er sich von der Mercedes-Mannschaft sowie dem Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche feiern. Deutscher Fahrer, deutsche Marke, deutsche Strecke – ein wunderbarer Dreiklang, wie gemacht für die Stuttgarter Autobauer. „Es ist fantastisch zu Hause zu gewinnen, ich danke den Fans für die Unterstützung“, sagte der in Monaco aufgewachsene Rennfahrer und meinte auch noch: „Mein Auto lief heute gigantisch.“

Rosberg nun verheiratet

Innerhalb von zehn Tagen hat Rosberg geheiratet, die ihm nahestehende Nationalelf wurde Weltmeister, er verlängerte seinen Vertrag – und dann gewann er auch noch sein viertes Saisonrennen. Mehr geht nicht. Doch am besten war: der Abstand zu seinem ungemütlichen Verfolger Hamilton ist wieder gewachsen. Nach seinem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg führt er mit 190 Punkten vor Hamilton (176) und dem Red-Bull Piloten Daniel Ricciardo (106).

Dessen Teamkollege Sebastian Vettel wurde Vierter, ein typisches Vettel-Ergebnis in diesem Jahr. Der Force-India-Mann Nico Hülkenberg fuhr auf Platz sieben. Aus der Reihe flog allerdings mal wieder der glücklose Adrian Sutil, der seinen Sauber in der 49. Runde nach einem Dreher abstellen und verlassen musste. In dem ganz vorne langweiligen, aber dahinter turbulenten Rennen, brannte überdies der Toro Rosso von Daniil Kvyat lichterloh. Der Russe konnte aber schnell genug aussteigen.

Rennbeginn mit Safetycar

Der Große Preis von Deutschland fing gleich mal mit den Safetycar-Fahrer Bernd Mayländer als Führendem an. In der ersten Kurve nach dem Start verhakten sich die Reifen des McLaren von Kevin Magnusson mit denen des Williams von Felipe Massa. Dessen Auto überschlug sich und schlitterte funkensprühend über den Asphalt. Bei freier Fahrt danach setzte sich der von der Pole-Position gestartete Rosberg wie erwartet ab. Bottas konnte kaum folgen.

Während Rosberg also vorne einsam seine Kreise zog, sorgte der Teamkollege und WM-Rivale Lewis Hamilton für eine Einmannshow der etwas anderen Art. Als 20. gestartet, pflügte er sich durch das Feld und tauchte in der 16. Runde als Zweiter fast ganz vorne wieder auf. Nach seinem späten Boxenstopp fiel er wieder auf Platz fünf zurück, doch beim erneuten Kampf um einen besseren Rang leistete sich der Engländer, der offenbar mit dem Mut der Verzweiflung im Cockpit saß, eine Berührung mit dem McLaren-Mann Jenson Button. Dabei demolierte er seinen Frontflügel. „Das war eine Schrecksekunde, weil wir wussten, dass wir mit den Reifen lange weiterfahren wollten“, sagte der Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Am Ende kam Hamilton auf den dritten Rang – so gekonnt holte früher oft ein gewisser Michael Schumacher auf.

Hamilton versagen im Qualifying die Bremsen

Hamilton hatte ohnehin ein verrücktes Wochenende hinter sich. Im Qualifying knallte der Brite wegen eines Bremsversagens in die Reifenstapel. So musste das Team kurzerhand den Hersteller wechseln. Eigentlich wäre der Weltmeister von 2008 durch die verpassten Qualifikationsrunden vom 16. Startplatz ins Rennen gegangen – doch ein zusätzlicher Getriebewechsel schickte ihn auf Rang 20 zurück.

Nun stellt sich de Frage, wie es weitergeht im „Krieg der Sternfahrer“. Die Prognose lautet: Es bleibt bei freier Fahrt. „Der Kampf spielte sich immer zwischen den beiden ab, und so wird es bleiben“, bekräftigte der Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda den Fortbestand der liberalen Politik. Bereits am nächsten Sonntag sehen sich Rosberg und Hamilton in Budapest jedenfalls wieder. Und Lukas Podolski guckt sicher wieder zu, vermutlich daheim.