Nach einem kurzen Flirt mit Ferrari verlängert der Weltmeister bei Mercedes um drei Jahre bis 2018. Dort kassiert er angeblich rund 40 Millionen Euro im Jahr.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Monaco - Was lange währt, wird endlich gut: Die Vertragsverlängerung von Lewis Hamilton bei Mercedes ist perfekt. So kann das Silber-Gespann eine erfolgreiche Ära begründen wie seinerzeit Michael Schumacher bei Ferrari. Seit Wochen waren sich die Parteien weitgehend einig, doch erst jetzt ist die Tinte trocken. Hamilton verlängert seinen Kontrakt um drei Jahre bis 2018. Es ist zwar teamintern unüblich, sich über Vertragsdetails zu äußern – doch soll der Weltmeister durchaus Verhandlungstalent bewiesen haben.

 

So kassiert der Formel-1-Rennfahrer nach Medienberichten von 2016 an angeblich ein stattliches Entgelt von 40 Millionen Euro im Jahr. Damit würde er in eine neue Sphäre vorstoßen, das zweithöchste Salär streicht Sebastian Vettel ein (etwa 25 Millionen Euro). Auch soll Hamilton Pokale und das eine oder andere Siegerauto behalten dürfen. Normalerweise verschwinden derlei Schätze in der Mercedes-Fabrik.

Hamiltons Markentreue ist nur logisch

Monatelang hatte sich der Vertragspoker hingezogen wie Kaugummi. Dass Hamilton hinübergeschielt hat zu Ferrari, um vielleicht doch einmal im italienischen Prestigeobjekt Weltmeister zu werden, hat zwar auch eine Rolle gespielt, doch was die Angelegenheit vor allem so zäh machte, war der Umstand, dass Hamilton seit Längerem keinen Manager mehr bezahlen will. Also musste er sich selbst durch das 80-seitige Vertragswerk kämpfen. „Ich habe den Kontrakt so oft gelesen, dass ich das ganze Juristen-Englisch inzwischen ziemlich gut beherrsche“, sagt der Meisterpilot. Flankiert hat ihn bei den Verhandlungen die Anwältin seiner Familie. Sie heißt Sue Thackery – und dürfte jetzt auch Spezialistin für Formel-1-Verträge sein.

Lewis Hamiltons Treue zur Marke mit dem Stern ist von außen betrachtet nur logisch. Es gibt zurzeit kein besseres Team, das weiß er. In diesem Jahr könnte der 30-Jährige zum dritten Mal Champion werden, deshalb sieht er auch eine Perspektive. Womöglich wollte er den Saisonstart abwarten, um zu schauen, ob der Rennwagen auch ähnlich stark ist wie im Vorjahr – er ist es. „Mercedes ist meine Heimat, und ich könnte nicht glücklicher sein, als für weitere drei Jahre zu bleiben“, sagte Hamilton am Mittwoch in Monaco. Das Unternehmen bestehe aus Leuten mit „einem unglaublichen Siegeshunger“, versicherte der Engländer. „Selbst nach den Erfolgen des vergangenen Jahres ist dieser Hunger nicht gestillt, sondern größer denn je – und genauso verhält es sich bei mir.“

Wolff: Hamiltons Bilanz spricht für sich

Der Mercedes-Sportchef Toto Wolff ist derweil froh, dass der Verhandlungsmarathon zu Ende ist. „Wir haben uns für diesen Prozess genügend Zeit gelassen und nichts überstürzt“, kommentierte er die Vertragsgespräche, bei denen Hamilton sogar ein noch höheres Gehalt verlangt haben soll. Von umgerechnet fast 140 Millionen Euro über die gesamte Laufzeit schrieb etwa der „Guardian“. Wie dem auch sei: „Die sportliche Bilanz von Lewis spricht für sich selbst. Er ist eine großartige Persönlichkeit für das Unternehmen. Ich freue mich sehr darauf, weiterhin mit der stärksten Fahrerpaarung der Formel 1 anzutreten“, sagte Wolff und wollte damit auch den bislang oft unterlegenen Piloten Nico Rosberg bei aller Hamilton-Mania nicht aus dem Blick verlieren. Erst im vergangenen Jahr wurde Rosbergs Vertrag bis 2017 verlängert.

Dessen Partner Hamilton gab 2007, damals noch bei McLaren-Mercedes, sein Formel-1-Debüt. Von bislang 36 Siegen erzielte er allein 15 am Steuer eines Werks-Silberpfeils. Seit 2013 fährt Hamilton für das reine Mercedes-Team, mit dem er 2014 nach fünf Jahren Pause erstmals wieder Weltmeister wurde. Vor dem Monaco-Grand-Prix am Sonntag führt der Brite die WM-Wertung mit 20 Punkten an – vor Nico Rosberg. Der Deutsche fährt seit 2010 einen Mercedes. In den ersten drei Jahren als Teamkollege von Michael Schumacher.