Es war das Rennen der Silberpfeile: Lewis Hamilton rast in Bahrain vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg ins Ziel. Weltmeister Sebastian Vettel bleibt nur die Zuschauerrolle.

Es war das Rennen der Silberpfeile: Lewis Hamilton rast in Bahrain vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg ins Ziel. Weltmeister Sebastian Vettel bleibt nur die Zuschauerrolle.

 

Sakhir - Lewis Hamilton hat die Formel-1-Erfolgsserie der konkurrenzlosen Silberpfeile fortgesetzt und sich in einem knüppelharten Stallduell mit Nico Rosberg den Sieg bei der Nachtpremiere von Bahrain gesichert.

Von seinem dritten Sieg in der Wüste von Sakhir nacheinander war Titelverteidiger Sebastian Vettel Welten entfernt: Nach verkorkster Qualifikation rettete der Heppenheimer Red-Bull-Pilot mit einer kämpferischen Leistung immerhin noch den sechsten Platz hinter Landsmann Nico Hülkenberg im Force India. Starker Vierter wurde nach Startrang 13 Vettels Red-Bull-Rivale Daniel Ricciardo, mit dem Silberpfeil-Duo aufs Podest durfte der Mexikaner Sergio Perez im zweiten Force India.

Mercedes zementiert Vormachtsstellung

Wie schon beim Auftakt in Australien mit dem Sieg von Rosberg und vor einer Woche in Malaysia bei Hamiltons erstem Saisonerfolg zementierte das Mercedes-Werksteam in einem packenden und vor allem von internen Teamzweikämpfen geprägten Rennen seine Vormachtstellung. Für Hamilton war es das erste Mal seit Mai/Juni 2010, dass der Ex-Weltmeister zwei Siege nacheinander bejubeln durfte. Rosberg verpasste zwar die Einstellung der fünf Karriereerfolge seines Vaters Keke, verteidigte aber die Führung in der WM-Gesamtwertung vor seinem Teamrivalen.

Für Ferrari endete vor den Augen von Präsident Luca di Montezemolo auch das dritte von 19 Rennen mit einem ernüchternden Ergebnis für seinen beiden Weltmeister. Fernando Alonso wurde Neunter, Kimi Räikkönen Zehnter. Nicht ins Ziel kam Adrian Sutil in seinem Sauber nach einer Karambolage mit Jules Bianchi im Marussia.

Beim ersten Flutlichtrennen bei der zehnten Bahrain-Auflage sorgten allen voran Hamilton und Rosberg für atemraubende Manöver. Es begann, als die Roten Ampeln auf dem 5,412 Kilometern langen Kurs ausgingen. Rosberg konnte die fünfte Pole Position nur wenige Sekunden verteidigen. Er zog nach innen, drängte seinen Mercedes-Rivalen Hamilton fairerweise aber nicht in die Mauer. Der nutzte das eiskalt, lag bei der Anfahrt auf die erste Kurve innen gleichauf. Danach führte der Brite das Feld an und fuhr binnen weniger der insgesamt 57 Runden einen Vorsprung von rund anderthalb Sekunden auf Rosberg raus.

Vettel frustriert

Auch Hülkenberg zeigte wieder seine Klasse und arbeitete sich nach nicht mal einem Viertel des Rennens von Startrang elf auf den sechsten Platz in seinem Force India vor. Davon konnte der in dieser Saison bislang leidgeplagte Vettel nur träumen.

Nachdem er die Top Ten in der Qualifikation verpasste hatte, profitierte er ausgerechnet von der Strafe gegen Ricciardo vom Rennen zuvor. Ricciardo verlor Startrang drei und musste von Position 13 den dritten WM-Lauf der Saison in Angriff nehmen. Vettel von zehn. Er verlor dann zunächst auch noch einen Rang, holte sich den aber wieder und schob sich nach elf Runden auf Platz neun vor. Allerdings betrug Vettels Rückstand auf Hamilton früh bereits 21 Sekunden.

Und dann auch noch das: "Mein DRS geht nicht mehr", funkte Vettel in Runde 14 an die Box. Im Nacken saß ihm Ricciardo - mit funktionierender Überholhilfe. Der Australier wurde unruhig: "Wir verlieren Zeit", funkte er an die Box. Umgehend forderte Vettels Renningenieur Guillaume Rocquelin seinen Schützling auf, Ricciardo vorbeizulassen. Vettel gehorchte, machte Platz.

Dagegen leisteten sich Hamilton und Rosberg einen kompromisslosen Zweikampf um die Spitze. Runde 18: Rosberg attackierte Hamilton, zog vorbei. Der Brite konterte direkt und nutzte die Innenseite einer Rechtskurve, um seinerseits die Führung mit einem knallharten Manöver zurückzuerobern. Rosberg wütete via Boxenfunk: "Sagt ihm, dass das nicht in Ordnung war." Und er versuchte es eine Runde später an derselben Stelle wieder, kam wieder vorbei und behielt diesmal zunächst den Spitzenplatz.

"Bitte sorgt dafür, dass wir beide Autos ins Ziel bringen"

Aber wieder nur für kurze Zeit. Mercedes holte den wieder führenden Briten als ersten an die Box, als Rosberg nach seinem Reifenwechsel wieder auf die Strecke kam, war der Rückstand auf den schnelleren Pneus deutlich angewachsen. Dann aber rückten alle wieder zusammen. Nach einem heftigen Überschlag von Esteban Gutierrez im Sauber nach einem Crash verursacht durch Pastor Maldonado im Lotus kam das Safety Car raus. Hamilton und auch Rosberg wechselten noch einmal die Reifen, der Brite auf den etwas härteren, Rosberg auf den soften und damit eigentlich schnelleren.

Zeit für den Kommandostand einzugreifen: "Hallo, hier ist Paddy. Wir haben noch zehn Runden. Bitte sorgt dafür, dass wir beide Autos ins Ziel bringen", funkte der Technische Direktor Paddy Lowe, erst an Hamilton, dann an Rosberg. "Ok", antwortete der gebürtige Wiesbadener. Dennoch versuchte es Rosberg noch einmal, und wieder verteidigte Hamilton seine Führung bis ins Ziel nach 302,238 Kilometern zu seinem 24. Karrieresieg.