Formel 1 in Budapest Darum fährt Lewis Hamilton in seinem eigenen Kosmos

Der Mercedes-Star gewinnt souverän den Großen Preis von Ungarn, übernimmt die Führung in der Formel-1-Gesamtwertung und stellt einen Rekord von Michael Schumacher ein. Die große Frage ist: Wer soll den Engländer in diesem Jahr stoppen?
Stuttgart - Lewis Hamilton kletterte aus seinem Rennwagen, zeigte die Siegerfaust und befand sich ganz im Glück. Dann bekam er von einem Teammitglied den Mundschutz überreicht und machte sich auf den Weg zu den Kameras. Dieses dritte Formel-1-Rennen der Corona-Saison stand ganz im Zeichen des Engländers, das spürte er. Es war sein achter Sieg in Budapest, damit egalisierte er die Rekordmarke von acht Erfolgen auf nur einer Strecke von Michael Schumacher in Magny-Cours. Zudem hatte Hamilton am Samstag seine 90. Pole-Position geholt, um dann einen Tag später als Rennsieger erstmals in diesem Jahr Platz eins in der Gesamtwertung zu übernehmen. Den hielt bislang sein Teampartner Valtteri Bottas, der in Ungarn Dritter wurde hinter dem Red-Bull-Mann Max Verstappen.
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Wenn dieses Ungarn-Rennen etwas zeigte, dann zwei Dinge: Wie dominant Mercedes schon wieder ist. Aber vor allem, wie dominant sich Lewis Carl Davidson Hamilton, geboren in Stevenage, auch noch im fortgeschrittenen Rennfahreralter von 35 Jahren zeigt. Sechs WM-Titel hat er. Holt er in diesem Jahr den siebten, hat er auch noch Schumachers größte Rekordmarke egalisiert. Nach nun 86 gewonnenen Formel-1-Rennen stellt sich überdies die Frage, wo Hamilton eigentlich noch hin siegen will. Klare Antwort: Schumacher gewann 91 Rennen. Das ist wohl die nächste Marke, die purzelt.
Ein lässiger Sieg
Lewis Hamilton fährt in seiner eigenen Welt. Auch das Rennen in Budapest war ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg des Großmeisters, der sich in Führung liegend einsam gefühlt haben muss – wie so oft. Sie können ihm einfach nicht folgen. Auch Bottas nicht, der zwar auch einen Mercedes fährt, doch in Budapest nach Startproblemen zunächst zurückfiel und nicht mehr ganz nach vorne kam. Kurz vor Schluss holte sich Hamilton sogar noch einmal frische Reifen ab, um die schnellste Rennrunde hinzulegen, dafür gibt es schließlich einen Punkt. Den holte sich der Engländer selbstverständlich ab.
Durch eine Zeitstrafe war Hamilton im ersten Saisonrennen nur Vierter geworden, gewonnen hatte den Auftakt sein finnischer Partner Bottas. Nun folgten zwei Siege des Briten, die zeigen, dass der sechsmalige Weltmeister wieder in der Spur ist und seine Rolle als Frontfigur der Serie auch sportlich im Tableau wieder eingenommen hat. „Beim ersten Rennen waren wir nicht ganz so gut vorbereitet, doch dann haben wir uns fokussiert, einen fantastischen Job gemacht und alles hat auf den Punkt gepasst“, sagte der Gewinner in Budapest hinter seiner schwarzen Maske. Das aber soll es noch lange nicht gewesen sein. „So müssen wir jetzt auch weitermachen“, sagte Hamilton und sprach sich und seinem Team die Empfehlung zu, auf keinen Fall nachzulassen.
Erdrückende Dominanz
So erdrückend Hamiltons Dominanz in Budapest war, ist es kaum vorstellbar, dass nach dieser Saison ein anderer Fahrer Weltmeister wird als er. Doch wie es so seine Art ist, stapelte der Brite lieber etwas tief, anstatt große Töne zu spucken. „Ob ihr es glaubt oder nicht, ich musste trotzdem Gas geben“, sagte der Sieger. „Es ist eines meiner Lieblingsrennen, ich habe fast mein eigenes Rennen fahren können. Aber ohne dieses Team und dieses Auto hätte ich es nicht geschafft.“
Für seinen einstigen Rivalen Sebastian Vettel lag das Podium in unerreichbarer Ferne. Der Ferrari-Pilot musste sich von Lewis Hamilton sogar überrunden lassen. Dennoch holte der viermalige Champion aus Heppenheim mit Rang sechs sein in diesem Jahr bestes Ergebnis und fuhr im unterlegenen Ferrari ein ordentliches Rennen. „Es war ein besseres Wochenende als zuletzt, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagte Vettel und verabschiedete sich indirekt vorzeitig aus dem WM-Kampf, obwohl erst drei Wettfahrten absolviert sind. „Mercedes fährt nicht auf einem eigenen Planeten, sondern in einem ganz anderen Universum.“
Fehlte nur noch die Vermutung, dass am Steuer womöglich ein Außerirdischer sitzt: Lewis Hamilton.
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