Max Verstappen übernimmt mit Platz zwei in Istanbul die WM-Führung in der Formel 1 – der Titelverteidiger landet auf nasser Piste nur auf Platz fünf, weil er einen Fehler macht.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart/Istanbul - Der Zweite ist der erste Verlierer im Motorsport. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie ist vielmehr Paragraf eins des Grundgesetzes von Auto- und Motorradrennen. Und doch kann sich der Zweite wie ein Sieger fühlen. Max Verstappen war das personifizierte Paradoxon beim Großen Preis der Türkei weit vor den Toren von Istanbul. Der Niederländer war zwar lediglich als Zweiter hinter Valtteri Bottas über die Ziellinie gefahren, dennoch verhielt sich Verstappen nicht wie ein Verlierer. „Ich bin sehr froh, dass ich auf dem Podium stehe“, sagte der Red-Bull-Pilot, der allen Grund zur inneren wie äußeren Zufriedenheit besaß: Mit Rang zwei hatte der WM-Herausforderer wieder die Führung im Kampf um den Titel übernommen, weil Titelverteidiger Lewis Hamilton nur auf Platz fünf gelandet war. Auch die Teammitglieder von Red Bull klopften sich in der Boxengasse euphorisch auf die Schultern, als habe der Rennstall einen Doppelsieg eingefahren – dabei waren es (nur) die Plätze zwei und drei durch Sergio Perez (Mexiko).