Nach seinem Heimsieg in Silverstone ist Lewis Hamilton in der Formel-1-WM nur noch vier Punkte hinter Teamkollege Nico Rosberg. Sebastian Vettel erlebt mit Ferrari die nächste Enttäuschung.

Silverstone - Lewis Hamilton hat den Silverstone-Stresstest mit seinem Mercedes-Stallrivalen Nico Rosberg souverän bestanden und zum dritten Mal in Serie bei seiner Formel-1-Heimparty triumphiert. Der englische Weltmeister sicherte sich am Sonntag beim Grand Prix von Großbritannien seinen vierten Saisonsieg und rückte damit in der WM-Wertung bis auf vier Zähler an Spitzenreiter Rosberg heran. Der Deutsche schnappte sich nach einem Zweikampf mit Red-Bull-Youngster Max Verstappen zwar noch Platz zwei, könnte aber schon in zwei Wochen in Ungarn die Gesamtführung verlieren.

 

Für den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel setzte sich die Serie von Enttäuschungen fort. Wie schon in der Vorwoche in Österreich musste der Hesse wegen eines Getriebewechsels fünf Plätze weiter hinten starten und kam nicht über Platz neun hinaus, nachdem er zudem noch wegen eines überharten Überholmanövers eine Zeitstrafe kassierte. In der Gesamtwertung rutschte der 29-Jährige damit auf Rang fünf hinter Teamkollege Kimi Räikkönen und Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo zurück.

Duell beim Start fiel ins Wasser

Als Siebter sicherte sich auch der Rheinländer Nico Hülkenberg im Force India noch sechs WM-Punkte. Dagegen war für Pascal Wehrlein im Manor das Rennen schon nach sieben Runden beendet.

Nach dem Crash der Silberpfeil-Stars in der Vorwoche in Österreich war das erste Rennen unter verschärften Verhaltensregeln für Hamilton und Rosberg mit Spannung erwartet worden. Einmal mehr stand das Duo in der ersten Startreihe nebeneinander, für den Fall einer erneuten Kollision hatte die Teamführung beiden knallharte Konsequenzen angedroht. Doch das Duell in der ersten Kurve fiel aus. Weil es bis kurz vor Rennbeginn heftig geregnet hatte und große Wasserpfützen auf der Strecke standen, ordneten die Rennkommissare einen Start hinter dem Safety Car an.

Sechs Runden lang fuhr das Feld derart eingebremst durch das „Home of British Motor Racing“, auch wenn Hamilton dahinter voller Ungeduld mehrfach via Funk die Freigabe des Rennens forderte. Als das Safety Car den Weg freimachte, begann der große Reifenpoker. Das Führungsquartett setzte die Fahrt zunächst mit Regenreifen fort, dahinter rüsteten eine Reihe von Piloten auf Mischwetter-Pneus um. Doch dieser Schachzug ging nicht auf.

Verstappen und Rosberg kämpften und Rang zwei

Debütant Wehrlein strandete mit seinem Manor nach einem Ausrutscher auf der noch immer feuchten Piste im Kiesbett, die Folge war ein virtuelles Safety Car. So konnten die Spitzenfahrer entspannt ihren ersten Besuch an der Garage absolvieren, ohne dass die Konkurrenz daraus Kapital schlagen konnte. „Ich wollte noch mit den Regenreifen draußen bleiben, aber ich habe noch nicht so viel Erfahrung und habe da der Entscheidung des Teams vertraut“, erklärte Wehrlein sein frühes Aus nach nur sieben Runden.

Auch für seine Landsleute lief es nicht nach Wunsch. Hinter dem souverän führenden Hamilton musste Rosberg nach einem kleinen Fahrfehler Jungstar Max Verstappen im Red Bull Platz zwei überlassen. Ferrari-Hoffnung Vettel konnte sich einfach nicht aus dem Mittelfeld befreien. Und Force-India-Mann Hülkenberg fuhr zwar von Beginn an auf Punktekurs, lag aber wie zuletzt so oft hinter seinem Stallrivalen Sergio Perez.

Für Spannung sorgte danach vor allem der Kampf zwischen Verstappen und Rosberg um Rang zwei. Immer wieder attackierte der Deutsche den 18 Jahre alten Niederländer, doch Verstappen verteidigte sich lange sehr geschickt. In Runde 39 aber zahlte sich die Hartnäckigkeit von Rosberg aus. Verstappen hatte kurz zuvor schon über Reifenprobleme geklagt, nun hatte er dem Mercedes nichts mehr entgegenzusetzen.

Rosberg machte sich danach zwar noch an die Aufholjagd auf den enteilten Hamilton. Doch fünf Runden vor Ende bemerkte er plötzlich ein Getriebeproblem. „Benutze nicht den siebten Gang“, sagte ihm sein Renningenieur. Doch mit viel Geschick rettete Rosberg Platz zwei ins Ziel und betrieb zumindest Schadensbegrenzung.