Formel-1-Rennen in Monaco Mercedes in der Fürsten-Rolle

So dominant wie die Silberpfeile aus dem Stuttgarter Rennstall ist kein anderes Team in die Formel 1 gestartet. Beim Großen Preis von Monaco am Sonntag sehen Experten sie weit vorne. Wem ist dieses strahlende Comeback zu verdanken?
Monaco - Entspannt sitzt Nico Rosberg am Hafen von Monte Carlo in einem Sessel. Die neue Sitzgarnitur im Kommunikationszentrum von Mercedes am Quai Antoine gefällt ihm. Braun, ein warmer Ton, nicht mehr so klinisch-steril wie in Weiß oder Silber gehaltenes Mobiliar. Nach dieser Feststellung entdeckt er Niki Lauda. Der hockt an einem Tisch und räumt gerade seinen Teller leer. „Hey Niki, ist das dein Frühstück?“, fragt der Rennfahrer den dreimaligen Formel-1-Weltmeister und Aufsichtsrat des Mercedes-Teams. Es ist 16 Uhr, aber die Antwort lautet: „Ja.“
Die Stimmung ist prächtig bei den Silberpfeilen. Fünf Rennen, fünf Siege, vier Doppelerfolge – so dominant ist bisher kein Team in eine Saison gestartet. Nach vier dürftigen Jahren fährt Mercedes die Konkurrenz wie aus heiterem Himmel in Grund und Boden. Woran es liegt? Sie wissen es selbst nicht. Das Auto gehe ab wie die Hölle, berichten die Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Entweder haben die anderen Rennställe bei der Entwicklung ihrer neuen Autos gepennt, oder die Stuttgarter in ihren britischen Fabriken einen unglaublichen Job gemacht. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.„Ich hätte nie gedacht, dass ich in meiner Karriere mal vier Rennen nacheinander gewinnen würde“, jubelt Hamilton. Die Laune des ehrgeizigen Briten war zuletzt selten so gut. Die Chancenlosigkeit im Kampf um die Krone nagte am ausgeprägten Ego des Weltmeisters von 2008. Doch nun sind die fetten Vettel-Jahre vorbei – und Hamilton hofft wieder auf maximalen Erfolg und Ruhm. Sein Kollege Rosberg ist auch noch nie in einem so schnellen Auto gesessen. Er hört gar nicht mehr auf, den Mercedes F1 W05 in höchsten Tönen zu loben.
Die fetten Vettel-Jahre sind vorbei
Seit 2010 ist Mercedes mit einem eigenen Rennteam in der Formel 1 – nach 54 Jahren Pause. In den ersten drei Jahren fuhren Michael Schumacher und Nico Rosberg mit unterlegenem Material erfolglos umher. Das hatte sich die Konzernspitze anders vorgestellt. Nicht im ersten Jahr, aber schon bald danach sollte die mit zwei deutschen Piloten ausgestattete deutsche Marke die Branche ordentlich aufmischen; als eine Art Motorsport-Nationalmannschaft. Nix war’s – und der Druck wurde gewaltig. Jahr für Jahr dreistellige Millionensummen in den aufgeblasenen Zirkus zu pumpen, aber sportlich kein Land zu sehen, das konnten sich die Premium-Marke und der Rennsport-Enthusiast Dieter Zetsche im Vorstand nicht leisten. Das Image stand auf dem Spiel.
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