Mercedes ist derzeit das Maß der Dinge in der Formel 1. Keiner kam bislang an Lewis Hamilton und Nico Rosberg vorbei. Das nervt Red Bull und Sebastian Vettel gewaltig. In Bahrain will der WM-Champion den Druck erhöhen. Das bekommt auch der Motorenpartner zu spüren.

Mercedes ist derzeit das Maß der Dinge in der Formel 1. Keiner kam bislang an Lewis Hamilton und Nico Rosberg vorbei. Das nervt Red Bull und Sebastian Vettel gewaltig. In Bahrain will der WM-Champion den Druck erhöhen. Das bekommt auch der Motorenpartner zu spüren.

 

Sakhir - Selbst die Silberpfeile staunen über Sebastian Vettels rasante Aufholjagd. „Vor vier Wochen, beim letzten Testtag, waren die im Nirgendwo“, sagt WM-Spitzenreiter Nico Rosberg vor dem dritten Saisonlauf der Formel 1 am Sonntag in Bahrain. Kein Wunder, dass beim viermaligen Weltmeister Vettel die Zuversicht zurückgekehrt ist. Das bislang so starke Mercedes-Team soll es nicht mehr ganz so einfach haben: „Wir setzen sie jetzt schon unter Druck, die Vorzeichen sind gut“, frohlockte der Titelverteidiger.

Das Formel-1-Niemandsland passt nicht zum Anspruch von Red Bull. Vettel will da möglichst schnell raus. Nach zwei Siegen in Sakhir nacheinander will Vettel nun den dritten Streich schaffen. „Es läuft noch nicht rund, es ist noch viel zu tun“, räumt der 26-Jährige ein. Auch sein vom Pech verfolgter Teamkollege Daniel Ricciardo will nach oben. Genau wie Ferrari mit seiner Weltmeister-Paarung Fernando Alonso und Kimi Räikkönen. Kein Podiumsplatz nach den beiden Auftaktrennen - viel zu wenig für die Scuderia!

Red Bull sollen auf der Aufholjagd vor allem Fortschritte beim Antriebsstrang helfen. „Die Hauptlast liegt auf Renault, dass der Motor standfest wird, dass die Software funktioniert und dass die Power kommt“, forderte Motorsportberater Helmut Marko. „Wenn Renault in zwei bis drei Monaten keine merkliche Besserung zustande kriegt, werden wir definitiv über eine Alternative reden“, zitierte die „Bild“-Zeitung Marko am Mittwoch.

Die starke Entwicklungsleistung von Red Bull war schon in der Vergangenheit eine der Stärken des Rennstalls, der über üppige Ressourcen verfügt. „Man muss wirklich aufpassen, wie schnell die Entwicklung bei ihnen weitergeht“, warnte Mercedes-Teamkontrolleur Niki Lauda. „Red Bull wird zurückkommen, da bin ich sicher“, urteilte auch Silberpfeil-Motorsportchef Toto Wolff.

Für Ferrari scheint der Weg an die Spitze weit

Ihre Führungsposition wollen Lewis Hamilton und Nico Rosberg nicht hergeben. Zufriedenheit vor dem Nachtrennen wäre Gift. „Es ist ein guter Beginn, aber wir können es uns nicht leisten, uns auszuruhen“, mahnte Wolff. „Ich möchte die Arbeit aller im Team in Stuttgart, Brackley und Brixworth damit keinesfalls herunterspielen, aber jeder Vorteil, den wir jetzt vielleicht noch genießen, lässt sich nur bis zum Ende des Jahres halten, wenn wir weiter hart arbeiten.“

Das Wiedererstarken von Red Bull und Vettel nach dem Testdesaster vor Saisonbeginn ist Warnung genug. „Das war ein guter Weckruf“, meinte Wolff trotz des ersten Doppelerfolgs in der neuen Silberpfeil-Ära am vergangenen Wochenende. Die Statistik ist nur eine Momentaufnahme. Selbst wenn sie für Mercedes gut aussieht: Rosberg ist mit 43 Punkten Spitzenreiter der Fahrertabelle, Hamilton mit 25 Zählern Zweiter.

Für Ferrari scheint der Weg an die Spitze weit. Technikchef James Allison kündigte zwar eine „Weiterentwicklung an allen Fronten“ an. Doch Alonso rechnet wohl erst für die nachfolgenden Rennen in China und Spanien mit einem klaren Schritt nach vorne. „Leider sehe ich da nicht so viele Möglichkeiten, Veränderungen herbeizuzaubern“, meinte der zweimalige WM-Champion mit Blick auf die kurze Pause zwischen dem Lauf von Malaysia und dem Rennen in dem arabischen Königreich. Einmal mehr will die Formel 1 die politisch brisante Situation in Bahrain ausblenden.

Unter Zugzwang sieht sich Teamchef Stefano Domenicali. Die Scuderia müsse Alonso und Räikkönen „das bestmögliche Auto“ liefern, verlangt der Italiener. „Das brauchen wir dringend, und es muss sehr früh passieren.“ Gegen ein rasches Spitzenergebnis hat Vettel erst recht nichts. „Mir schmeckt auch das Rosenwasser anstatt des Champagners“, meinte er über das Podiumsgetränk für den Bahrain-Sieger.