Lewis Hamilton verlängert seinen Vertrag bei Mercedes bis zum Saisonende 2023, weil er alleiniger Rekordhalter bei den Titeln in der Formel 1 werden will.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart/Spielberg - Loyality. Das stand auf dem T-Shirt von Lewis Hamilton, und es dürfte kaum Zufall gewesen sein, dass der Formel-1-Rekordweltmeister dieses Leibchen übergestreift hatte, als er am Freitagabend zum Termin von Mercedes marschiert war. Loyality heißt Treue, und was hätte besser zur Vertragsverlängerung bis Ende 2023 als Sinnbild gepasst als das sichtbare Bekenntnis auf Baumwolle. „Ich kann es kaum glauben, dass ich seit fast neun Jahren mit diesem fantastischen Team zusammenarbeite, und freue mich, dass wir unsere Partnerschaft fortsetzen“, sagte der 36-Jährige brav, und Teamchef Toto Wolff gab die Blumen gerne zurück: „Zum Beginn der neuen Formel-1-Ära ab 2022 kann ich mir keinen besseren Fahrer wünschen als Lewis.“

 

War dem Vertrag für dieses Jahr eine nervige Hängepartie vorausgegangen, erst Anfang Februar wurde die Fortsetzung der Liaison besiegelt, so kam die Verlängerung bis 2023 überraschend – so früh hatte kaum einer im Formel-1-Tross damit gerechnet. Der frühe Schulterschluss ist hilfreich für beide Parteien, so herrscht Planungssicherheit, wenn in der nächsten Saison ein umfangreiches neues technisches Reglement greift, für das die Entwicklung des Silberpfeils 2022 längst auf Hochtouren läuft. Selbstverständlich weiß Hamilton um die Arbeitsroutine und den Erfindungsreichtum der Mercedes-Ingenieure, dass er nächsten März in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen dürfte.

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Der Platz bei Red Bull ist von Titelrivale Max Verstappen belegt, bei den übrigen Rennställen sind die Cockpits entweder ebenfalls besetzt oder es wäre ein Vabanquespiel, dorthin zu wechseln, weil für Hamilton als Außenstehenden nicht abzuschätzen ist, ob deren Fahrzeug zum Angriff auf den Titel taugt. Denn eines belegt der neue Vertrag: Der Brite will den achten WM-Titel, er will alleiniger Rekordhalter werden, er will einmal mehr Champion sein als Michael Schumacher.

„Bei Lewis brennt Leidenschaft“, umschrieb Toto Wolff die Motivation. Weil sich auch Mercedes mit weiteren Titeln und Rekorden schmücken mag, ist es nur logisch, sich die Dienste des Mannes zu sichern, der von vielen Experten als der beste Fahrer apostrophiert wird. Zudem zeichnet sich ab, dass Mercedes-Junior George Russell (derzeit bei Williams) bald zurückkehrt – dann soll der Superstar dem 23-Jährigen sein Wissen weitergeben, den Nachfolger ausbilden und nach dessen Lehrzeit Ende 2023 verabschieden. „Wir haben sehr viel erreicht, aber wir können noch viel mehr erreichen“, sagte Lewis Hamilton. Wird es 2021 nichts mit der WM-Krone, bekommt er noch zwei Chancen auf Titel Nummer acht.