Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen forscht auf einer Klima-Milchfarm. Ziel ist es, Pizzakäse klimafreundlicher zu produzieren.

Region: Corinna Meinke (com)

Die Hochschule Nürtingen-Geislingen zeigt, wie bei der Milchproduktion für Pizzakäse bis zu 35 Prozent CO2 eingespart werden können. Dazu ist das Pilotprojekt Klima-Milchfarm aufgesetzt worden, das Wege aufzeigt, wie sich die Milchproduktion klimaverträglicher gestalten lässt.

 

Bei dem Projekt arbeitete die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zusammen mit dem Konzern Nestlé und dessen Tiefkühlpizzamarke Wagner sowie der Hochwald Foods GmbH, einer Molkerei- und Nahrungsmittelgruppe in Rheinland-Pfalz.

Bei der Milchproduktion entstehen Treibhausgase

Vor allem Mozzarella wird für eine schmackhafte Pizza benötigt und der Käse wird aus Milch gefertigt. Laut Nestlé verursacht der Rohstoff Milch die meisten Treibhausgase in der Lieferkette. Der Konzern habe sich das Ziel gesetzt, emissionsarme Milchfarmen für sich zum weltweiten Standard zu machen und dafür 45 Pilotfarmen ernannt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Hochwald, HfWU und Nestlé.

Hochschule aus dem Kreis Esslingen forscht in Hessen

Eine davon ist demnach der Frese-Hof im hessischen Mörshausen, wo seit Ende 2021 Wege erkundet würden, um die Milchproduktion bis 2050 klimaverträglicher zu gestalten, „ohne die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe zu gefährden“.

Die Hochschule Nürtingen-Geislingen beteiligt sich an dem Forschungsprojekt Klima-Milchfarm. Foto: Ines Rudel

Die Emissionsberechnungen mithilfe des Cool-Farm-Tool-Bilanzierungsprogramms hätten im Vergleich zum Ausgangswert im Wirtschaftsjahr 2020/2021 pro Kilogramm Milch im Wirtschaftsjahr 2024/2025 eine Reduktion aller CO2-Äquivalente, bei der die Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase eingerechnet wird, um rund 35 Prozent gebracht.

Gülle und Mist werden zu Biogas verarbeitet

Die wichtigste Erkenntnis ist nach Worten von HfWU-Professor Stephan Schneider: „Schon die Umsetzung der guten fachlichen Praxis auf einem Milchbetrieb führt heute zu einem verbesserten CO2-Fußabdruck.“

Hierfür müsse das Management des Betriebes konsequent optimiert und professionalisiert werden und die Motivation der Betriebsleitung sei entscheidend für den Erfolg.

Als wirksamste Einzelmaßnahme habe sich die Vergärung der Gülle und des Festmists in einer externen Biogasanlage erwiesen. Weitere Minderungspotenziale von Treibhausgasen brachten Futterzusätze, die die Menge an ausgestoßenem Methan, das bei der Verdauung der Tiere frei wird, stark zu vermindern halfen. Da solche Zusatzstoffe aber häufig kostenintensiv seien, könne man sie ohne Förderung nicht anwenden. Das Projekt soll bis Frühjahr 2026 fortgeführt werden.