Die EU und die Bundesregierung fördern die Sicherheitsforschung mit Milliarden. Mehr Sicherheit bedeutet oft mehr Überwachung. Es geht um Automatisierung, aber auch um Rechnerleistung.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Eine Überwachungskamera filmt einen Mann, der auf dem Firmenparkplatz ungewöhnlich lange an der Fahrertür eines Autos steht. Der Computer in der Sicherheitszentrale erkennt dieses „verdächtige Verhalten“ von selbst. Dank der hohen Auflösung der Überwachungskamera kann er den Mann per Gesichtserkennung identifizieren. Eine Analyse des automatisch erkannten Kfz-Kennzeichens ergibt, dass der Mann nicht Halter des Fahrzeugs ist. Die Software schlägt Alarm. Ein Sicherheitsmitarbeiter bekommt alle Informationen zu dem möglichen Autodieb auf dem Bildschirm angezeigt und entscheidet über weitere Maßnahmen.

 

Was verdächtig ist, das legen Programmierer fest

Technisch ist dieses Szenario nicht mehr fern. Die Sicherheitsforschung arbeitet an einer Verzahnung vorliegender und in Echtzeit generierter Informationen. Die Datenverarbeitung soll automatisiert werden: das ist günstiger und schneller, denn der Sicherheitsleitstand muss nicht die Bilder von zig Überwachungskameras im Blick behalten – sondern wird, wie im fiktiven Beispiel vom Firmenparkplatz, auf Relevantes automatisch hingewiesen.

Was für Sicherheitsdienstleister und Polizeibehörden nach mehr Effizienz klingt, lässt andere erschaudern. Denn der Mann, der gefilmt und gescannt wird, will womöglich das Auto stehlen – oder findet einfach den Schlüssel für den Wagen seiner Freundin nicht schnell genug. Beobachtet wurde er in beiden Fällen, und zwar weil ein Computer sein Verhalten als „verdächtig“ erkannt hat. Was verdächtig ist, haben Programmierer vorab festgelegt.