Promotion
Mit der Doktorarbeit weist man nach, dass man eigenständig wissenschaftlich arbeiten kann. Für eine wissenschaftliche Karriere sollte die Arbeit mit einem magna cum laude, also einer 1, bewertet werden – besser noch mit einem summa cum laude, einer 1+. Viele Nachwuchsforscher haben am Ende nicht nur eine Dissertation vorzuweisen, sondern auch schon das eine oder andere publiziert. Sie haben vielleicht einen Vortrag auf einer Fachkonferenz im Sammelband zur Konferenz platziert oder gar einen Artikel in eine begutachtete Fachzeitschrift gebracht.

 

Qualifikation
An die Promotion schließt sich die Zeit als Postdoc an. In den Geisteswissenschaften schreibt der Postdoc üblicherweise an einem zweiten Buch, in den Naturwissenschaften leitet er ein eigenes Team. Spätestens in dieser Zeit sollte ein Nachwuchsforscher Erfahrungen im Ausland sammeln; es gibt verschiedene Stipendien dafür. Ansonsten hat der Nachwuchsforscher einen befristeten Arbeitsvertrag, der oft zusätzliche Verpflichtungen enthält: Lehrveranstaltungen, Betreuung von Praktika oder Studienberatung. Da es nur wenige Dauerstellen unterhalb der Professur gibt, ist die Qualifikation eine Zeit der beruflichen Unsicherheit.

Bewerbung
Die Qualifikationsphase dauert typischerweise sechs Jahre, also zwei auf drei Jahre befristete Verträge lang. Dann ist die Habilitationsschrift so gut wie fertig oder eine vergleichbare Leistung liegt vor – sprich: der Kandidat hat erfolgreich in renommierten Fachjournalen publiziert. Die Suche nach einer Professur kann also beginnen – und sie kann Jahre in Anspruch nehmen.

Berufungskommission
Die Fakultät beauftragt eine Kommission damit, geeignete Kandidaten für die offene Stelle zu finden. Die Gremien sind üblicherweise groß genug, um zu verhindern, dass man sich schnell einigt. Dort sitzen nicht nur Professoren des betroffenen Fachbereichs, sondern auch externe Kollegen und ein Vertreter der Universitätsleitung. Bei interdisziplinär ausgerichteten Professuren kommen Vertreter der anderen Disziplinen hinzu. Ein Nachwuchsforscher und ein Student komplettieren die etwa zehnköpfige Runde.

Auswahl
Da sich Nachwuchsforscher breit bewerben, erhalten die Kommissionen nicht selten mehr als 100 Bewerbungen. Sie wählen daraus in einer ersten Sitzung vielleicht zehn oder zwölf Kandidaten aus, von denen sie mehr Material einfordern: etwa einige ausgewählte Fachartikel oder ein Konzeptpapier für die geplante Forschung. Fünf oder sechs Kandidaten werden dann zum Vorsingen eingeladen: So nennt man den öffentlichen Probevortrag und die anschließende Diskussion mit der Berufungskommission.

Werden junge Wissenschaftler darauf vorbereitet? In ihrer Promotionszeit und in den Jahren danach als Postdoc haben sie schließlich wichtigeres zu tun. Da die Hochschulen bei den fachlichen Anforderungen nicht zurückstecken und die Publikationen ihrer Bewerber in renommierten Fachjournalen zählen, müssen Nachwuchswissenschaftler vor allem forschen und schreiben. Prisca Brosi und Isabell Welpe von der Technischen Universität München berichten im Magazin „Forschung & Lehre“, dass sich Wissenschaftler, bis sie die Voraussetzungen für eine Professur erfüllen, in erster Linie als Forscher sehen. Für diese Rolle gaben sie sich in einer Umfrage im Durchschnitt den Wert von 4 auf einer Skala von 1 bis 5. Für die Rolle des Lehrers gab es im Durchschnitt eine 3 und für die Rolle des Managers nur eine 2,5. Eine weitere Umfrage schärft das Bild: Die Global Young Academy, eine Akademie für junge Wissenschaftler aus aller Welt, hat ihresgleichen in mehreren Ländern gefragt, was die Karriere am besten voranbringe. In renommierten Fachjournalen publizieren und ein eigener wissenschaftlicher Durchbruch, lauteten die meistgenannten Antworten.

Trotzdem habe ich den Eindruck, dass die Nachwuchsforscher genau wissen, was ihnen nach der Berufung blüht. Denn die Umfrage der Akademie zeigt auch, dass schon für Postdocs mehr als die Hälfte der Arbeitszeit für Lehrveranstaltungen und Verwaltungstätigkeiten draufgeht. In Deutschland forschen junge Wissenschaftler selbst in den Semesterferien nur 22 Stunden in der Woche und sind 29 Stunden mit anderen Dingen beschäftigt. Über allem steht die Frage, ob man es überhaupt auf eine Professur schafft. Die rund 100 deutschen Befragten schätzten ihre Chancen darauf mit durchschnittlich 29 Prozent ein. Wer sich auf diese unsichere und anstrengende Zeit einlässt, muss also intrinsisch motiviert sein, wie es Psychologen ausdrücken würden: Sie oder er muss für die Forschung brennen.

Der lange Weg zur Universitäts-Professur

Promotion
Mit der Doktorarbeit weist man nach, dass man eigenständig wissenschaftlich arbeiten kann. Für eine wissenschaftliche Karriere sollte die Arbeit mit einem magna cum laude, also einer 1, bewertet werden – besser noch mit einem summa cum laude, einer 1+. Viele Nachwuchsforscher haben am Ende nicht nur eine Dissertation vorzuweisen, sondern auch schon das eine oder andere publiziert. Sie haben vielleicht einen Vortrag auf einer Fachkonferenz im Sammelband zur Konferenz platziert oder gar einen Artikel in eine begutachtete Fachzeitschrift gebracht.

Qualifikation
An die Promotion schließt sich die Zeit als Postdoc an. In den Geisteswissenschaften schreibt der Postdoc üblicherweise an einem zweiten Buch, in den Naturwissenschaften leitet er ein eigenes Team. Spätestens in dieser Zeit sollte ein Nachwuchsforscher Erfahrungen im Ausland sammeln; es gibt verschiedene Stipendien dafür. Ansonsten hat der Nachwuchsforscher einen befristeten Arbeitsvertrag, der oft zusätzliche Verpflichtungen enthält: Lehrveranstaltungen, Betreuung von Praktika oder Studienberatung. Da es nur wenige Dauerstellen unterhalb der Professur gibt, ist die Qualifikation eine Zeit der beruflichen Unsicherheit.

Bewerbung
Die Qualifikationsphase dauert typischerweise sechs Jahre, also zwei auf drei Jahre befristete Verträge lang. Dann ist die Habilitationsschrift so gut wie fertig oder eine vergleichbare Leistung liegt vor – sprich: der Kandidat hat erfolgreich in renommierten Fachjournalen publiziert. Die Suche nach einer Professur kann also beginnen – und sie kann Jahre in Anspruch nehmen.

Berufungskommission
Die Fakultät beauftragt eine Kommission damit, geeignete Kandidaten für die offene Stelle zu finden. Die Gremien sind üblicherweise groß genug, um zu verhindern, dass man sich schnell einigt. Dort sitzen nicht nur Professoren des betroffenen Fachbereichs, sondern auch externe Kollegen und ein Vertreter der Universitätsleitung. Bei interdisziplinär ausgerichteten Professuren kommen Vertreter der anderen Disziplinen hinzu. Ein Nachwuchsforscher und ein Student komplettieren die etwa zehnköpfige Runde.

Auswahl
Da sich Nachwuchsforscher breit bewerben, erhalten die Kommissionen nicht selten mehr als 100 Bewerbungen. Sie wählen daraus in einer ersten Sitzung vielleicht zehn oder zwölf Kandidaten aus, von denen sie mehr Material einfordern: etwa einige ausgewählte Fachartikel oder ein Konzeptpapier für die geplante Forschung. Fünf oder sechs Kandidaten werden dann zum Vorsingen eingeladen: So nennt man den öffentlichen Probevortrag und die anschließende Diskussion mit der Berufungskommission.

Liste
Der Standardfall ist, dass die Kommission eine Liste mit drei Kandidaten verabschiedet, mit denen die Universitätsleitung oder das Wissenschaftsministerium – je nachdem, wer den Professor beruft – der Reihe nach verhandelt. Die Kommission hat dabei alle Freiheiten: Sie kann bloß einen Kandidaten empfehlen oder den dritten Platz mit einem Sperrvermerk versehen und damit eine Rücksprache erzwingen, bevor mit diesem Kandidaten tatsächlich gesprochen wird. Sie holt aber zu ihrer Liste üblicherweise zwei externe Gutachten ein. Das alles geschieht vertraulich, aber jeder in der Szene des Fachgebiets weiß über alles Bescheid.

Berufung
Die Liste der Berufungskommission wird vom Fakultätsrat und vom Senat der Universität verabschiedet. Dort kann sie geändert werden, was durchaus geschieht, und auch der Rektor oder der Minister dürfen davon abweichen. Mit dem Wunschkandidaten wird dann nicht nur über sein Gehalt verhandelt: Wie ist das Sekretariat ausgestattet, gibt es Stellen für Mitarbeiter und Zusagen für Laborgeräte?, lauten übliche Fragen. Wenn der Kandidat schon Professor ist, verhandelt er auch mit seiner Heimatuniversität – sie könnte ja seine Stelle aufwerten, um ihn zu halten. Es kann vorkommen, dass nach einem Jahr der Verhandlungen alle drei Kandidaten auf der Liste der Berufungskommission abgesagt haben und das Verfahren von vorn beginnt.