Freiwillige können sich in Herrenberg zu einem Forschungsprojekt anmelden, mit dem die Stadt herausfinden will, welchen Stressfaktoren Fußgänger und Radler im Straßenverkehr ausgesetzt sind.

Wie stressig und gefährlich ist es, in Herrenberg mit dem Fahrrad und zu Fuß unterwegs zu sein? Dieser Frage geht ein Forschungsprojekt nach, das mit Sensoren messbare Daten erhebt und aus den Ergebnissen Empfehlungen für die Stadt- und Verkehrsplanung ableitet. Für die Untersuchung werden Freiwillige gesucht, die beim Fahrradfahren Daten liefern.

 

Projekt startet Mitte Oktober

Die Probanden werden mit Sensoren ausgestattet, die den Überholabstand und das Stressempfinden messen. Die Messkampagne wird Mitte Oktober starten und pro Woche können jeweils fünf Personen an dem Experiment teilnehmen.

Das Projekt „Cape Reviso“ führen Forscher vom Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) und vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durch. Beim Streetlife-Festival auf der autofreien Herrenberger Seestraße am Sonntag, 18. September, sind voraussichtlich Vertreter des KIT mit dem Digitalen Zwilling Herrenberg und Informationen zum Forschungsprojekt anwesend und beantworten Fragen.

Mehr zum Forschungsprojekt

Ziel des Projekts ist es, Werkzeuge und Empfehlungen für eine moderne Stadt- und Verkehrsplanung zu erarbeiten, die durch gute Infrastruktur die Attraktivität für Fußgänger und Radfahrer steigert, insbesondere um Stress und Konflikte zu reduzieren. Die im Projekt entwickelten Werkzeuge erfassen Situationen und Orte, in denen Radler und Fußgänger subjektiv Stress empfinden oder es zu gefährlichen Situationen und Beinahe-Unfällen kommt.

Überholabstände werden gemessen

Im Laufe der letzten anderthalb Jahre haben das HLRS und das KIT in Kooperation mit dem ADFC in den Partnerkommunen Stuttgart und Karlsruhe einen digitalen Werkzeugkasten entwickelt. Zum Einsatz kommen der Open Bike Sensor (OBS), der die Überholabstände von vorbeifahrenden Autos bei Radfahrern misst und einen Überholabstand unter 1,50 Metern dokumentiert. Außerdem wird das sogenannte Emomapping angewendet, bei dem mittels eines Sensorarmbandes über die Aufnahme von Hautleitfähigkeit und Hauttemperatur in Verbindung mit einem GPS-Signals Stress-Symptome beim Radfahren innerhalb der Stadt detektiert werden können.

Neuartiges Verkehrserfassungssystem kommt zum Einsatz

Nach Auswertung von neuralgischen Punkten, den sogenannten „Stresshotspots“, kommt bei diesen ein neuartiges Verkehrserfassungssystem zum Einsatz, um die Ursachen zu erforschen, weshalb es zu Stress kommt. Das System ermöglicht automatische Langzeitbeobachtungen und eine Analyse des Verhaltens zwischen den Verkehrsteilnehmern. Alle diese gewonnenen Erkenntnisse können im Anschluss an den Digitalen Zwilling der Stadt Herrenberg weitergegeben, visualisiert und virtuell bearbeitet werden.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter https://capereviso.hlrs.de im Internet. Wer mitmachen möchte, kann sich über die Adresse herrenberg@urban-emotions.de bei Peter Zeile vom KIT anmelden.