Eine österreichische Forschungsstudie untersucht ein solches Projekt für Autobahnen. Nun gibt es aus Filderstadt die Idee, dass damit nicht nur Fläche gespart würde. Das Dach könne auch für die Beregnung von Feldern genutzt werden.

Filder - Die Idee hat einen gewissen Charme. Über der B 27 könnte zumindest teilweise ein Solardach errichtet werden. Es würde nicht nur der Stromgewinnung dienen, es könnte auch zur Sammlung von Regenwasser eingesetzt werden. Mit dem Wasser, das in Regenrückhaltebecken gespeichert würde, könnten die Felder entlang der Bundesstraße beregnet werden. Die Machbarkeit eines Solardachs auf Fernstraßen wird derzeit in einem österreichischen Forschungsprojekt vom Austrian Institut of Technology untersucht. Ausgangspunkt ist die Überdachung von Autobahnen mit Solarzellen. Dadurch soll regenerative Energie fließen, ohne dass unbebaute Ackerflächen in Anspruch genommen werden.

 

Preisfrage: Wie hoch sind die Kosten?

Ein Problem dabei könnten allerdings die entstehenden Kosten sein. Durch die massive Trägerkonstruktion, die für das Solardach gebraucht wird, ist anzunehmen, dass die Investitionen im Vergleich zum Bau von Solarmodulen auf Feldern deutlich höher sein würden.

Bisher gibt es dazu aber noch keine detaillierten Erkenntnisse. Die Kosten müssen noch untersucht werden. „Das wäre im Fall der B 27 Sache des Regierungspräsidiums“, sagt der Filderstädter SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer. Er ist auf das österreichische Forschungsprojekt aufmerksam geworden und findet die Idee angesichts des geplanten Ausbaus der Bundesstraße auf den Fildern sehr interessant.

Nach Bauers Einschätzung würde sich die B 27 auf den Fildern sehr gut für die Gewinnung von Solarstrom einigen. Zum einen verlaufe sie in Nord-Süd-Richtung Zum andern gebe es nur selten Bäume an den Rändern, die einen Schatten auf die Solarmodule werfen könnten. „Man müsste das Solardach ja nicht über die ganze B 27 bauen“, sagt er.

„Solardach auch zur Beregnung nutzen“

Seiner Meinung nach könnte die Dachfläche nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch zur Speicherung von Wasser genutzt werden. „Dieses Thema wird immer relevanter“, sagt Bauer vor dem Hintergrund, dass im heißen Sommer 2018 das Wasser für Landwirte in Filderstadt rationiert werden musste. „Es ist sinnvoller, das Wasser zu nutzen, als es den Bach runterzulassen“, sagt der Stadtrat.

Bisher fließe das Wasser von der Straßenoberfläche, nachdem es gesammelt und gereinigt worden sei, gedrosselt in die Bäche, teilt das Regierungspräsidium (RP) auf Anfrage mit. Ob das Regenwasser von einem Solardach, das nicht mit Reifenabrieb belastet wäre, auf den Feldern genutzt werden könnte, müsse das Wasserwirtschaftsamt prüfen, lässt das RP wissen

Grundsätzlich zeigt sich das Regierungspräsidium gegenüber dem Forschungsprojekt aufgeschlossen. Die Behörde ist für den Ausbau der B 27 zwischen Aichtalviadukt und Echterdinger Ei zuständig. Derzeit würden die Vorplanungen laufen. Im Herbst werde man sie bei Versammlungen in Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen den Bürgern vorstellen, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung.

RP: Die Studie ist bekannt

„Die angesprochene Studie ist bekannt“, sagt RP-Sprecherin Lisa Schlager, „den Ergebnissen wird mit Spannung entgegen gesehen“. Falls sich diese Technik verkehrssicher und wirtschaftlich betreiben lasse, sei nicht auszuschließen, dass sie in künftigen Planungen Berücksichtigung finde. Ob es auf der B 27 ein Solardach geben kann, hänge vor allem davon ab, wie schnell die Ergebnisse der österreichischen Studie vorliegen.

Von dieser Aussage ist Oberbürgermeister Christoph Traub überrascht Er freut sich, dass das Regierungspräsidium so flexibel ist und sich jetzt noch bereit erklärt, neue Ideen in die Planungen aufzunehmen. Es werde sich zeigen, ob dies auch für andere Vorschläge gilt – beispielsweise denjenigen, demzufolge E-Busse auf dem Seitenstreifen der B 27 fahren könnten. Traub hält das Forschungsprojekt zum Solardach wie Bauer für sehr interessant. Er werde es auf jeden Fall im Gemeinderat zur Diskussion stellen.