Der Bericht des Revierförsters ist nicht sehr erfreulich. Gute Nachrichten dafür aus dem Artenschutz.

Renningen - Als „das schwierigste Forstjahr in den letzten knapp 30 Jahren“ bezeichnet der Renninger Revierförster, Rolf Maier, das Jahr 2019 – mal abgesehen von den Jahren, in denen schwere Stürme herrschten. „Bedingt durch viel zu heiße Frühjahrs- und Sommertemperaturen und viel zu geringe Niederschlagsmengen waren die Trockenschäden im Renninger Wald extrem hoch.“ Wegen des Überangebots auf dem Markt ist auch der Holzpreis extrem gesunken, sodass die Stadt mit dem Holzverkauf nur 164 000 Euro einnehmen konnte. Im Haushalt waren 190 000 vorgesehen.

 

2018 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Menge an jährlichem Holzeinschlag insgesamt zu verringern – von 3900 auf 3300 Festmeter im Jahr. Nun zeige sich deutlich, „dass dies der richtige Schritt war“, so Maier. Diese Entscheidung hatte nämlich zur Folge, dass trotz der hohen Schadholzmenge, zum Beispiel durch die Trockenheit, „bislang kaum flächige Fehlstellen entstanden sind“.

Weniger Bäume gefällt

Die Stadt hatte schon vor dieser Entscheidung deutlich weniger Bäume gefällt als es ihr erlaubt gewesen wäre. Alle zehn Jahre muss eine Kommune, die Waldflächen besitzt, einen Plan erarbeiten, wie viel Holz sie dort in den zehn Jahren entnehmen will. Nach der Hälfte der Zeit stand jedoch fest, dass Renningen sehr viel weniger Bäume gefällt hatte, deshalb wurde der Forstplan angeglichen. Das Ziel: Renningen möchte einen naturnahen und vorratsreichen Wald auch mit alten Bäumen erhalten.

Bei gesunden Bäumen ist geplant, lediglich 730 Festmeter zu fällen – nur Laubbäume. Denn die Preise für Nadelhölzer sind so niedrig, dass eine Vermarktung nicht sinnvoll ist. Für 2020 rechnet der Revierförster nämlich mit mindestens 2500 Festmeter Wald, die allein durch die Insektenbefall und Trockenheit zusammenkommen. „Für den Forstbetrieb Renningen bedeutet dies, dass wir wieder ein sehr arbeitsintensives Jahr vor uns haben“, sagt Rolf Maier. Denn Schadholz muss immer rasch aussortiert und vermarktet werden, damit es nicht an Wert verliert.

Sabine bringt viel Arbeit

Arbeitsintensiv hat das Jahr bereits angefangen. Wegen des Sturmtiefs Sabine mussten und müssen die Forstmitarbeiter sämtliche Wege im Wald kontrollieren. „Das kostet uns mindestens zwei Wochen.“ Denn es geht nicht nur darum, zu sehen, ob die Wege frei sind, „sondern wir müssen jeden Baum kontrollieren“: Gibt es lose Äste? Sind die Bäume noch standfest? Die Trockenheit im Jahr 2018 hat die Lage ohnehin verkompliziert, der Anteil an trockenen Ästen an Bäumen entlang der Straßen, der S-Bahn und an Waldwegen ist stark gestiegen.

Bei der Waldpflege ist der Renninger Forstbetrieb gut mit dabei: Im Frühjahr und Herbst 2019 wurden fast 1100 Laubbäume gepflanzt, nämlich Hainbuchen und Wildkirschen, und 4000 Nadelbäume: Douglasien, Tannen und Fichten. Auch für das Forstwirtschaftsjahr 2020 sind bereits junge Forstpflanzen vorbestellt. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten im Waldkultur-Bereich wird die Pflege der neu bepflanzten Flächen sein.

Gute Nachrichten gibt es im Hinblick auf zwei tierische Zeitgenossen: die Zauneidechse und die Haselmaus. Bei einem Monitoring im Jahr 2019 wurde untersucht, ob die Ausgleichsmaßnahmen nach der Ansiedlung von Bosch ihre Wirkung erzielt haben. Der Erfolg ist deutlich sichtbar: „Erfreulicherweise konnten zahlreiche Zauneidechsen in dem für sie angelegten Biotop bestätigt werden“, berichtet Rolf Maier, sowie in den Eichen-Jungbeständen das Vorkommen der Haselmäuse.