Vor allem Eigentümer von Privatwald haben in der Vergangenheit die Reform des Holzverkaufs heftig kritisiert. Dieser wird zwar etwas teurer, kann aber auch weiterhin über die Forstämter abgewickelt werden.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Zwischen 10 000 und 11 000 Privatwaldbesitzer zählt man im Rems-Murr-Kreis. Die genaue Zahl ist allerdings nicht bekannt, da es durchaus auch Waldbesitzer gebe, die noch nie mit den Forstbehörden zu tun hatten und deshalb nicht bei ihnen registriert wurden. Allerdings ist eine andere Zahl belastbar: „Rund 1200 von ihnen sind organisiert in Forstbetriebsgemeinschaften“, sagt Martin Röhrs, der Leiter des Forstamtes Backnang und vom 1. Januar an Leiter des neuen Forstbezirks Schwäbischer Wald. Die Zahl sei viel zu gering. „In Zukunft können sich kleine Waldbesitzer es sich nicht mehr leisten, unorganisiert zu arbeiten“, ist sich der erfahrene Forstmann sicher.

 

Situation auf dem Holzmarkt ist angespannt

Insbesondere in der momentanen Situation durch den massiven Anfall von Schadholz, stünden kleine Einzelkämpfer auf verlorenem Posten. „In Europa sind von 2018 bis 2019 zwischen 50 und 100 Millionen Festmeter Schadholz angefallen“, sagt Martin Röhrs. Der Holzpreis ist im Keller. Kleine Waldbauern könnten den Sägewerken nicht in gewünschten Mangen liefern und würden deshalb mit Preisen abgeschreckt, die unter den Kosten liegen. „Wenn es gut geht, kommen sie mit einer schwarzen Null raus“, so Röhrs. Im Vergleich zu anderen Gegenden im Land, sei die Situation im Rems-Murr-Kreis etwas weniger schlimm.

Durch die Forstreform des Landes, die am 1. Januar in Kraft tritt, kommt den Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) größere Bedeutung zu. Nur wer organisiert ist, komme in den Genuss der finanziellen Förderung des Landes für die Betreuung von Privatwald durch die Forstämter. Diese sind auch für die kommunalen Wälder zuständig, während die neuen Forstbezirke sich um den Staatswald kümmern. Unterschieden wird zwischen der kostenlosen Beratung und der kostenpflichtigen Betreuung durch die Forstämter, wie Ulrich Häußermann erklärt, der neue Stellvertretende Forstamtsleiter in Backnang. Diese Betreuung ist vergleichbar mit den Dienstleistungen einer Hausverwaltung im Immobiliengeschäft und daher kostenpflichtig. „Dazu zählen Leistungen vom Auszeichnen der Bäume bis hin zum Verkauf des Holzes“, sagt Häußermann.

70 Prozent der Leistungen werden bezuschusst

Ganz wichtig ist den Forstleuten, dass 70 Prozent der Betreuungsleistungen vom Land bezuschusst werden. Dabei gibt es feste Kostensätze. Eine Stunde Betreuung wird netto 16,50 Euro kosten, darauf wird noch Mehrwertsteuer erhoben, was einen endgültigen Stundenpreis von 28,09 Euro ergibt. Der Stundensatz läge eigentlich viel höher, bei rund 60 Euro, doch hier komme die Förderung des Landes zum Tragen.

In den vergangenen Monaten haben die Mitarbeiter des Forstamtes alles mögliche gemacht, um insbesondere die Eigentümer von Privatwald über die Forstreform zu informieren. „Wir sind der Meinung, dass die meisten davon kaum etwas merken werden“, meint Ulrich Häußermann.

Dafür werden die Forstverwaltungen im Land zurzeit ordentlich gefordert, denn deren Organisation wird kräftig reformiert. So werden vom 1. Januar die neuen Forstbezirke die Betreuung des Staatswaldes – jener Wald im Eigentum des Landes – übernehmen. Auf dem Gebiet des Rems-Murr-Kreis gibt es zwei Bezirke: Schwäbischer Wald und Schurwald. Deren Grenze bildet das Remstal, im Norden erstreckt sich der Bezirk mit Sitz in Welzheim bis nach Schwäbisch Hall.