Das Forum am Schlosspark in Ludwigsburg lockt immer mehr Besucher an, jetzt wurden die Eckpunkte der neuen Spielzeit vorgestellt. Doch es gibt auch Probleme. Offenbar reicht der Zuschuss nicht mehr lange aus.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Über Kunst lässt sich streiten, trefflich sogar, während Zahlen als weitgehend unbestechlich gelten. Und so übertreibt Lucas Reuter, der künstlerische Leiter des Forums am Schlosspark, sicher nicht, wenn er im Rückblick auf die bald zu Ende gehende Spielzeit von einem „sehr freudigen Ergebnis“ spricht. Denn für die Inhalte, die Kunst also, gab es zwar viel Lob von Besuchern und Kritikern.

 

Aber für die Stadt Ludwigsburg ist ebenso entscheidend, dass beim Forum, immerhin eines er größten Theater- und Konzerthäuser in Baden-Württemberg, die Zahlen stimmen. Und das tun sie. Am Dienstag präsentierte Reuter im Kulturausschuss die Bilanz für die jüngste Saison des städtischen Kulturprogramms.

Die Zahl der Besucher steigt deutlich an

38 249 Besucher strömten in der Spielzeit 2013/2014 in die Veranstaltungen, 5113 mehr als in der Vorsaison. Zehn Prozent mehr Abos, 20 Prozent mehr Einzelverkauf, deutlich mehr jüngere Besucher, eine Auslastung von 85 Prozent – das alles ist respektabel. Dabei handelt es sich um vorläufige Zahlen, denn die Saison endet erst Mitte Mai, zwei Veranstaltungen folgen noch. Das endgültige Ergebnis werde „noch etwas besser ausfallen“, sagt Reuter.

Der städtische Zuschuss für Honorare, Mieten und Nebenkosten betrug im vergangenen Haushaltsjahr 248 000 Euro, knapp 24 000 Euro weniger als erwartet. Hinzu kommen Personalkosten in Höhe von 181 000 Euro, die ebenfalls von der Stadt übernommen werden.

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Forums war das städtische Kulturprogramm in der aktuellen Spielzeit von traditionell rund 35 auf 46 Veranstaltungen ausgedehnt worden. Weil sich dies ausgezahlt hat, wird nun weiter in großen Dimensionen gedacht. Die Spielzeit 2014/2015 wird gar 50 Produktionen umfassen. „Das Forum hat sein Renommee und Profil gefestigt und ausgebaut“, heißt es in einer Analyse der Verwaltung.

Für die neue Spielzeit wurden bekannte Künstler verpflichtet

Eröffnet wird die neue Saison am 26. September mit einem Konzert der Deutschen Philharmonie. Es folgen Auftritte renommierter Solisten, darunter die Geigerin Tanja Becker-Bender, der Cellist Alban Gerhardt oder der Pianist David Fray. Der Deutsche Kammerchor und das Kammerorchester Basel führen Bachs Weihnachtsoratorium auf. Dazu kommen Opernproduktionen wie Bizets „Carmen“ oder „Die Fledermaus“ von Strauss. Allein die Jugendoper Nixe, eine Koproduktion mit dem Stuttgarter Staatstheater, soll an fünf Abenden rund 5000 Besucher anlocken.

In der Sparte Tanz treten Les Ballets Jazz des Montréal und Jiri Kylians Kylworks auf, für die Musik bei einer selbst produzierten Ballettgala mit Nachwuchstänzern und Stars sorgt das Orchester der Schlossfestspiele. Im Bereich Schauspiel werden unter anderem Shakespeares „Sommernachtstraum“ und Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ gezeigt. Auch außerhalb der großen Sparten werden bekannte Namen in Ludwigsburg erwartet, etwa Spaniens Flamenco-Star Estrella Morente oder der Buena Vista Social Club.

Die Preise für Abos sollen weitgehend konstant bleiben. Neu eingeführt werde eine „außergewöhnlich günstige“ Preiskategorie für Besucher mit geringeren finanziellen Mitteln, sagt Reuter. Veröffentlicht wird das Spielheft am 20. Mai, von da an können Abos gekauft werden. Der Einzelkartenverkauf beginnt am 1. Juni.

Der künstlerische Leiter klagt, der Zuschuss reiche nicht aus

Wie nicht anders zu erwarten, erhielt Reuter im Ausschuss viel Anerkennung sowohl für das künstlerische Programm als auch für die nackten Zahlen. Dabei gibt es durchaus Konfliktpotenzial und heikle Fragen, über die wohl spätestens Ende des Jahres intensiver gesprochen werden muss. Denn Reuter ist überzeugt, dass die Zuschüsse der Stadt mittelfristig nicht hoch genug sind, um die Qualität und Quantität des Kulturprogramms dauerhaft zu gewährleisten. Er rechne damit, dass der Zuschuss für Mieten und Honorare im Jahr 2015 auf mindestens 330 000 Euro angehoben und darüber hinaus weiteres Personal eingestellt werden müsse.

Außerdem appellierte Reuter an die Stadträte, Investitionen nicht zu vernachlässigen. Licht, Ton, Bühne, die Klimaanlage – in vielen Bereichen hätten die Mitarbeiter und Künstler im Forum mit Einschränkungen zu kämpfen, weil die Technik in die Jahre gekommen sei. In den kommenden fünf bis sechs Jahren entscheide sich, ob das Gebäude weiter „in der ersten Liga“ mitspielen werde „oder zu einer einfachen Stadthalle absteigt“.