Die Sanierung des Forums in Ludwigsburg steht bevor – Kulturschaffende haben große Bedenken, formulieren aber auch Vorschläge, wie das Forum auch in Zukunft attraktiv sein kann.

Volontäre: Frederik Herrmann (hef)

Für viele Kulturschaffende, Gemeinderatsmitglieder und Vertreter der Stadtgesellschaft ist klar: Das Forum Ludwigsburg ist ein unverzichtbarer Ort für Kultur, Konferenzen und Begegnung. Doch die bevorstehende Generalsanierung bereitet vielen große Sorgen. Bei einem Beteiligungsverfahren am Dienstagabend in Ludwigsburg wurden sowohl Bedenken als auch konkrete Vorschläge geäußert, wie das Forum auch in Zukunft Publikum, Gäste und Kulturschaffende begeistern kann.

 

Künstler fordern moderne Ausstattung

„Die technischen Anforderungen an Veranstaltungen haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert“, erklärt Jens Kenserski von der Eventagentur Pulsmacher. Moderne Konzerte setzen auf exzellenten Sound, Lichtshows, Laser und 3D-Installationen. So entstehen eindrucksvolle Shows. Das könne das Forum aktuell nicht bieten.

Auch anderen Ansprüchen genügt das Forum derzeit nicht. „Künstler wollen heute nicht nur vor Publikum spielen, sondern ihre Konzerte auch in den sozialen Medien teilen“, sagt Uwe Appel, Vorsitzender des Musikvereins Ludwigsburg-Oßweil/Stadtkapelle Ludwigsburg. Dafür braucht es feste Kamera- und Toninstallationen. Er wünscht sich auch entsprechendes Equipment, das vom Forum bereit gestellt wird.

Tagungsort mit Zukunft: Forum muss attraktiv für Konferenzen bleiben

Im Forum finden nicht nur Konzerte und Veranstaltungen statt, der Bürgersaal dient auch immer wieder Konferenzen. Das bringe äußerst hohe Mieteinnahmen. Aber auch die Ansprüche von Konferenzen haben sich geändert. Sie finden immer seltener und mit weniger Teilnehmenden statt. „Es muss sich schon lohnen, sich zu treffen, ansonsten kann man sich auch online besprechen“, sagt Kenserski. Räume mit einem jungen und modernen Look seien daher sehr gefragt.

Wie wäre es mit einer coolen Bar, die auch dauerhaft geöffnet hat? Dort können die Teilnehmenden ihren Konferenzabend ausklingen lassen, schlägt Kenserski vor.

An vielen Stellen weist das Forum Mängel auf – wie diese veraltete Elektronik. Foto: Werner Kuhnle

Hohe Mietkosten im Forum: Gefahr für Amateur-Konzerte?

Chöre, Bands und Musiker zahlen viel Geld, um die Räume im Forum in Ludwigsburg zu nutzen. Vor der Corona-Pandemie lag die Miete für den Theatersaal bei etwa 8000 bis 9000 Euro – heute sind es laut Uwe Appel rund 14 000 Euro. Zwar gibt es einen städtischen Zuschuss, doch für viele kleinere Ensembles bleibt das Forum unbezahlbar.

Marcus Raimann, Vorsitzender des Sinfonieorchesters Ludwigsburg, betont: „Ein Konzert rechnet sich erst ab rund 600 verkauften Tickets.“ Die Sorge ist groß, dass Amateurkonzerte und kleinere Kulturinitiativen in Zukunft keinen Platz mehr finden, wenn die Mieten weiter steigen.

Barrierefreiheit verbessern: Inklusion bleibt bisher auf der Strecke

Auch die Barrierefreiheit wird als unzureichend kritisiert. Es gebe zu wenige Rollstuhlplätze, so Appel. Die Sanierung müsse genutzt werden, um den Zugang für alle Menschen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, zu gewährleisten.

Beim Zeitplan und der Finanzierung bestehen von viele Fragezeichen

Der Beginn der Generalsanierung ist für 2027 geplant, die Kosten schätzt die Stadtverwaltung aktuell auf etwa 100 Millionen Euro. Wie das Projekt angesichts eines knappen Haushalts finanziert werden soll ist derzeit noch offen. Auch die Dauer der Schließung des Forums ist unklar – drei bis vier Jahre kalkuliert die Stadtverwaltung.

Ziel ist, das Projekt bis spätestens 2032 abzuschließen. Dann feiern die Ludwigsburger Schlossfestspiele ihr 100-jähriges Bestehen – ein Jubiläum, das laut Oberbürgermeister Matthias Knecht unbedingt auch im Forum stattfinden soll.