Wie wichtig ist die Inszenierung in der Politik? Die Berliner Galerie Camera Work versucht in der Foto-Ausstellung „Politics On Stage“, Antworten darauf zu finden, was Merkel, Trump und Adenauer eint.

Berlin - Sogar die deutsche Bundeskanzlerin, nicht der übertriebenen Eitelkeit verdächtig, hat es verstanden: Das Bild, das sie abgibt, ist für den politischen Erfolg nicht unerheblich.

 

So wurde aus dem hässlichen Entlein im Zonen-Look mit fettigen Haaren eine Frau, die sich auf einen Foto-Termin einlässt wie ein Top-Modell oder ein Hollywood-Star: Martin Schoeller hat Angela Merkel in seiner berühmten „Close- up“-Serie vor die Kamera gesetzt – wie auch Barack Obama oder Angelina Jolie.

Nun hat es Porträts von Politikern schon immer gegeben. Aber so nah, so nackt, ohne staatsmännische Verbrämung? Es ist einerseits die intime Reduzierung auf ein Gesicht, ohne Merkmale von Macht. Andererseits die totale, offenkundige Inszenierung, die nicht ansatzweise vorgibt, es könnte sich um eine zufällige Begegnung handeln.

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Das geht auch ganz anders, wie die Fotos zeigen, die von Konrad Adenauer und Willy Brandt in der Ausstellung zu sehen sind. Höpker bildet den sinnierenden Brandt beim Spaziergang im Garten ab, McBride Adenauer ins Gespräch vertieft.

Die Politiker scheinen nicht zu merken, dass einer guckt, sondern sind bei ihrer Arbeit: denken und reden. So war es natürlich nicht, aber die Inszenierung dahinter bleibt verborgen.

Die Ausstellung

Die Ausstellung „Politics on stage“ (Politik auf der Bühne) ist noch bis zum 25. September 2021 in der Berliner Galerie Camera Work zu sehen, Kantstraße 149. Geöffnet von Dienstag bis Samstag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Camera Work wurde 1997 gegründet und zählt heute zu den weltweit führenden Galerien für Fotografie. Die Galerie macht ihre Ausstellungen teilweise auch online zugänglich.