Fotobuch über einsame Landschaften Unterwegs im Niemandsland

Hans-Christian Schink zählt zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen Fotografie. Seine Serie „Hinterland“ zeigt einsame Landschaften, verlassene Wohnwagen und dann und wann einen Schwan auf Eis.
Stuttgart - Auf einer Fahrt von Hamburg nach Berlin durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg findet das überreizte Auge Ruhe. Felder, noch mehr Felder, ein Wald, Hecken. Wer abböge, käme an Schildern wie diesen vorbei: Am Darschkower See, Leppin, Kliekener Aue, Dargitz, Altlüdersdorf.
Orte, die klingen, als entstammten sie einem Roman von Fontane. Sie geben auch den in den Jahren 2012 bis 2019 entstandenen Fotografien von Hans-Christian Schink ihre Namen.
Unterwegs in einsamen Gegenden
Schink, 1961 in Erfurt geboren, gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Fotografen. Er war in dünn besiedelten Landschaften unterwegs, hat aber weit und breit keine Herrenhäuser, Kutschen oder gar Menschen gesehen. Die einzigen Gestalten, die man zu erkennen meint, sind dann doch nur vier hoch aufragende steinerne Kreuze auf einem von Bäumen umgebenen Friedhof.
Besser als zu Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ passt seine Serie „Hinterland“ ohnehin zu Schuberts jenseitsverliebter „Winterreise“. Seine Serie „Hinterland“ passt zu Schuberts „Winterreise“ besser als zu Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
Hans-Christian Schink schafft eine meditative Stimmung
Weltverlorene Gegenden von sanftmütig stimmender Melancholie vor weißem Winterhimmel. Badewannen im Niemandsland, Drahtzäune, Wohnwagen, Autoreifen zeugen von Zivilisationsmüdigkeit. Hier und da Hühner hinter Zäunen, Rinder auf der Wiese. Jäh unterbrochen wird die meditative Stimmung, wenn sich Farbe ins Bild mischt, violette Blüten, blaues Wellblech, rosa Strohballen-Hüllen, rote Erde, rostbraune Silos.
Die ruhige Schönheit der Landschaft aber ist umso deutlicher zu erkennen, wenn grünbraune Äcker nachlässig von Schnee gesträhnt werden. Oder wenn sich abstrakte Bilder ergeben, bei denen der Reif die Strukturen auf Gräsern und Sträuchern hervortreten lässt.
Schneeballschlacht-Sehnsucht
Meist liegt in den farblich zurückhaltenden Kompositionen just so viel Weiß auf Feldern und Bäumen, dass es gerade nicht reichen würde, um einen Schneeball zu formen. Lässt der Fotograf sich hinreißen, eine opulent puderzuckrige Szene zu fotografieren, kommt Schneeballschlacht-Sehnsucht auf. Dafür bräuchte man dann aber ein paar menschliche Figuren im Bild. Also lieber weiterblättern. Selbst die Schwäne auf den zugefrorenen Seen gehen hier getrennte Wege.
Info
Hans-Christian Schink: Hinterland. Mit einem Gedicht von Oswald Egger. Hartmann Books, Stuttgart. 148 Seiten, 76 farbige Abbildungen. 45 Euro. Noch bis zum 15. März sind Arbeiten von Schink in der Neuen Galerie im Höhmannhaus Augsburg ausgestellt.
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