Die Fotografin Claudia Kempf aus Wuppertal hat ein Faible für abgefahrene Inszenierungen. Ihre Serie „Licht auf Schwarz“ hat Tiefe und eine Geschichte.

Wuppertal - Claudia Kempf mag es gerne lebendig, lustvoll und ausschweifend. „Ich habe das Rock’n’Roll-Gen in mir“, sagt die 53-jährige Fotografin aus Wuppertal. In ihrem Alltag fotografiert sie viel für die Industrie und hat es oft mit Mächtigen aus Politik und Wirtschaft zu tun.

 

Auch Prominente setzt Kempf in Szene. „Es macht mir sehr viel Spaß, Menschen zu fotografieren, das ist immer wie eine Art Zwiegespräch.“ Die Kunst dabei sei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Porträtierten ihr gegenüber öffneten. Als eine der ersten Fotografen in Deutschland hat Claudia Kempf Angela Merkels berühmte Handhaltung, die Raute, fotografiert – damals war Merkel noch Ministerin.

Die Lust an der Ausschweifung

Die Fotografin, die an der Folkwangschule in Essen Kommunikationsdesign studiert hat, arbeitet bei ihren Auftragsarbeiten viel mit Licht, jedes Detail wird ausgeleuchtet. Bei ihren freien Werken darf es auch mal etwas abgefahrener sein: „Ich mag das Monochrome.“ Für ihre Serie „Licht auf Schwarz“ hat sie Mitglieder des Schauspielensembles Wuppertal in die Zeit des Barocks versetzt. „Das Bild ‚Das große Fressen‘, so ein großes Gewühle, schwebte mir schon lange vor“, sagt Kempf. „Diese Lust an der Ausschweifung, das Genussvolle dieser Zeit, fasziniert mich.“ Mit ihrer Face-One-Digitalkamera, die 80 bis 100 Millionen Pixel schafft, stand sie auf einem Übergang oberhalb der Opernbühne und hat ins düstere Gewühle geblitzt. „Auf der Fotografie sieht man alles, selbst den Zungenschlag des Paares beim Kuss.“

Für ihre Einzelporträts inspirierte Kempf Schillers Stück „Maria Stuart“. Die Frauen sind erhaben, stolz und würdevoll in Szene gesetzt. Für die Serie arbeitete sie ausschließlich mit Schauspielern. „Sie können auf den Punkt genau das ausführen, was ich mir vorstelle.“