Wie wertvoll seine Bilder einmal sein würden, ahnte der Waiblinger Fotograf Jo Hinko nicht als er 1991 die Kunstwerke an der Berliner East Side Gallery, einem Teilstück der Mauer, fotografierte. Es sind Zeugnisse einer Zeit im Umbruch und eine Hommage an die Künstler zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls.

Stuttgart - Als sich der Waiblinger Fotograf Jo Hinko 1991 nach Berlin aufmacht, um Kunstwerke an der Berliner Mauer zu fotografieren, ahnt er nicht, dass seine Bilder einmal gefragte Ausstellungsstücke sein würden. Auf dem längsten noch erhaltenen Teilstück der Berliner Mauer im Stadtteil Friedrichshain haben Künstler aus der ganzen Welt ausgedrückt, was sie damals mit dem Mauerfall verbanden. Das, was als East Side Gallery bekannt ist, war die Leinwand für 118 Künstler aus 21 Ländern auf einer Länge von 1316 Metern. Ob Graffiti, Comic, abstrakte Malerei oder Pop-Art – mit verschiedenen Stilmitteln brachten sie die politischen Veränderungen der Jahre 1989/1990 zum Ausdruck.

 

Heute existieren nur noch die Repliken

„Mauerspringer“, „Touch the wall“, „Paradise out of the darkness“ – so unterschiedlich die Titel der Werke, so verschieden die Motive. Jahrelang lagerten Dutzende Fotografien davon in Jo Hinkos Archiv in Cannstatt und Waiblingen. „Ich war begeistert von den Werken und habe diese analog aufgenommen als sie noch neu und unbeschädigt waren“, sagt der 81-Jährige. Wie wichtig das war, stellte sich erst später heraus als die Original-Kunstwerke zunehmend verwitterten und durch Vandalismus beschädigt wurden. Auch die East Side Gallery selbst ist nicht mehr durchgehend erhalten – der Städtebau nach der Wende tat sein Übriges. Anstelle der Originale von damals existieren heute nur noch die im Jahr 2009 entstandenen Repliken. Umso wertvoller sind Jo Hinkos Zeugnisse der Mauer-Kunst.