Fotos von Stormy Daniels entstehen jede Menge, seit die Ex-Pornodarstellerin behauptet, Donald Trumps Geliebte gewesen zu sein. Aber nun gibt es noch ganz andere Bilder der medienbewussten Frau zu sehen.

New York - Die Stripperin Stormy Daniels ist zwar vor allem wegen ihrer angeblichen Affäre mit US-Präsident Donald Trump bekannt. Dieser Tage ist die frühere Pornodarstellerin aber auch in einer Fotoserie zu sehen – ausgerechnet als Jungfrau Maria. „Virgin“ heißt die Reihe der Künstlerin Nika Nesgoda, die allerdings kein zynischer Marketingschnellschuss ist, um schnell mal den derzeitigen Schlagzeilenwert der Stripperin zu versilbern. Die Fotos sind bereits im Jahr 2002 entstanden. Die 1979 geborene Daniels, die bürgerlich Stephanie Clifford heißt und damals noch unter dem Namen Stormy Weathers Pornos drehte, stand gemeinsam mit anderen Pornodarstellerinnen Modell.

 

Die Fotos sind angelehnt an religiöse Malereien aus dem 17. Jahrhundert und noch früheren Epochen. In einem Foto ist Clifford alias Stormy Daniels als Jungfrau Maria mit blauem Schleier vor goldenem Hintergrund zu sehen - eine Szene, die angelehnt ist an eine berühmte Altartafel der Verkündigung, die die Maler Simone Martini und Lippo Memmi 1333 für die Kapelle des Doms im italienischen Siena fertigten. Auch den Stil alter Meister wie Caravaggio, Rubens, Botticelli und Goya greift Nesgoda auf.

Unantastbar und missverstanden

Sexarbeiterinnen und Pornostars in die Gewänder religiöser Gestalten zu hüllen, sei keineswegs ihre eigene moderne, auf pure Provokation gerichtete Idee, betont Nesgoda. Auch der Maler Caravaggio (1571-1610) habe schon eine Prostituierte als Modell für ein Bild der Jungfrau Maria geheuert.

„Pornostars sind wie die Jungfrau Maria Ikonen“, erklärt Nesgoda. „Sie sind eine kulturelle Kraft, werden aber selten als echte Menschen wahrgenommen.“ Beide seien „unantastbar und missverstanden“ und hätten eine enorme Gefolgschaft. „Virgin“ beleuchtet das Leben Marias von der Empfängnis bis zum Tod und ihrem Aufstieg in den Himmel. Nesgoda will mit ihrer Arbeit historische Konzepte von Berühmtheit, Klasse, Identität und Göttlichkeit hinterfragen. Außerdem will sie eine Tradition des latent frauenfeindlichen Blicks aufzeigen, der sich als Bewunderung ausgebe: ob beim Blick auf religiöse Ikonen oder beim Genuss einer Strip-Nummer.

Stormy Daniels behauptet, 2006 Sex mit Donald Trump gehabt zu haben - kurz nachdem dessen Frau Melania den gemeinsamen Sohn Barron zur Welt brachte. Trump bestreitet die Affäre. Dessen Ex-Anwalt Michael Cohen hatte allerdings zuletzt vor Gericht erklärt, im Jahr 2016 an Clifford und eine weitere Frau Schweigegeldzahlungen veranlasst zu haben.