In Rekordzeit ist der Extremsportler Jonas Deichmann vom Nordkap nach Kapstadt geradelt. Der Fotograf Philipp Hympendahl hat ihn dabei begleitet.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Was ihn antreibt, ist in ein, zwei Sätzen kaum zu sagen. Leichter fällt die Antwort auf die Frage, wie er es macht, dass er ständig mit dem Rad neue Langstreckenrekorde aufstellt. „Im Grunde“, sagt Jonas Deichmann, „fahre ich von Snickers zu Snickers.“ Hört sich vermutlich einfacher an, als es ist. Deichmann, 1987 in Stuttgart geboren, ist ein gnadenloser Minimalist.

 

Nach 72 Tagen, 7 Stunden und 27 Minuten am Ziel

Er geht ohne Begleittross auf Tour, reist mit kleinem Gepäck und ist stets solo unterwegs. Nur im September 2019 machte er eine Ausnahme, als er mit dem Fotografen und Radsportler Philipp Hympendahl am Nordkap in die Pedale stieg. Von ihm stammt auch das Gros der zumeist großformatigen Bilder, die auf der Tour entstanden sind – bisweilen muss schon genau hinschauen, um die Radler in der gewaltigen Landschaftskulisse zu entdecken.

Der rund 20 Jahre ältere Hympendahl war bereits beim Start angeschlagen, hatte unterwegs zu kämpfen und musste mit einer Lebensmittelvergiftung im ägyptischen Assuan aufgeben. Deichmann hatte auch Magenprobleme, doch weder die Wüste noch Straßenschlachten in Äthiopien konnten ihn stoppen. Nach 72 Tagen, 7 Stunden und 27 Minuten erreicht der Berufsabenteurer Kapstadt. Als er gefragt wird, ob er je an seiner Mission gezweifelt habe, antwortet er: „Nein, das kann ich ganz klar sagen.“ Doch das ist schon eine halbe Ewigkeit her. Derzeit ist Deichmann, der Vielgetriebene, dabei, einen neuen Rekord aufzustellen: auf dem längsten Triathlon der Welt umrundet er den Globus.

Info zum Buch

Jonas Deichmann, Philipp Hympendahl und Tim Farin: Cape to Cape. Verlag Delius Klasing. 160 Seiten, 150 Fotos, 29,90 Euro. Foto: Pål Laukli