Die strikte Ablehnung von Solarmodulen an den Wandflächen des alten Gaskessels in Gaisburg wollen die Umweltschützer nicht einfach hinnehmen.

Stuttgart - Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lässt beim Thema Fotovoltaik am Gaisburger Gaskessel nicht locker. Der riesige Speicher im Besitz der Energie Baden-Württemberg (EnBW) wird für seine ursprüngliche Funktion nicht mehr gebraucht und könnte aus Sicht der Umweltschützer auf etwa 45 Prozent der Außenfläche mit Fotovoltaikmodulen bestückt werden. Als Solarturm könne der Speicher eine Symbolwirkung ausstrahlen, so der BUND-Klimaschutzkoordinator Ulrich Schmidt. Die EnBW zeigt sich aufgeschlossen.

 

Die städtische Denkmalbehörde hingegen hatte den Umweltschützern vorige Woche eine harsche Absage erteilt. Das technische Kulturdenkmal sei in seiner äußeren Gestalt unverändert zu erhalten, es bestimme als Landmarke wesentlich den Charakter des Stuttgarter Ostens. Innen wie außen müssten die technischen Funktionen „ablesbar bleiben“.

Scharfe Kritik an Behörde

Die Haltung der Behörde „finde ich hanebüchen“, sagte der BUND-Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer am Dienstag. Die profilierte Außenhaut des Kessels könne durch entsprechend gestaltete Moduloberflächen „nachsimuliert werden“, auch die Um- und Aufgänge könne man bei der Montage berücksichtigen. Nach den Erfahrungen mit Stuttgart 21 und dem alten Empfangsgebäude des Bahnhofs sei die Haltung der Behörde „besonders ärgerlich“, so Pfeifer. Teile des historischen Bahnhofsgebäudes wurden abgerissen, zurzeit läuft eine Kernsanierung mit tiefem Eingriff in den Bestand.

Pfeifer verweist auf den Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung, die erkannt habe, dass PV-Anlagen große Potenziale bergen würden. Die Regierung wolle deshalb Hindernisse beim Ausbau abbauen. Man wolle prüfen, „inwieweit die Errichtung auf denkmalgeschützten Gebäuden erleichtert werden kann“, zitiert Pfeifer die Passage aus dem Koalitionsvertrag.