Wann beginnt die nächste Grippewelle? Und wer sollte sich impfen lassen? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Leipzig - Viele Bäume sind zwar noch grün und das Wetter eher mild - doch die nächste Grippewelle in Deutschland kommt bestimmt. Besonders gefährdete Menschen wie chronisch Kranke sollten sich daher rechtzeitig impfen lassen. Oktober und November sind den Experten zufolge die beste Zeit für die Schutzimpfung. Fragen und Antworten:

 

Wann beginnt die nächste Grippewelle?

In den vergangenen Jahren begann die Grippewelle meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. Die ersten Fälle können aber auch schon früher auftreten. Wie lange eine Grippewelle dauert, ist nicht vorhersagbar. Zum Beispiel dauerte die Grippesaison 2011/12 insgesamt 19 Wochen - und damit länger als in vielen anderen Jahren.

Wie heftig wird die nächste Grippewelle ausfallen?

Auch das können Experten nicht genau voraussagen. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt, dass es pro Jahr zwischen einer und fünf Millionen influenzabedingte Arztbesuche gibt. Bei starken Grippewellen sind es auch deutlich mehr, wie im vergangenen Winter mit geschätzt rund neun Millionen zusätzlichen Arztbesuchen. Die meisten Todesfälle gab es zuletzt mit geschätzten 22.900 in der Grippesaison 2016/2017.

Wann ist die beste Impfzeit?

Bereits im Oktober oder November sollte die Impfung erfolgen. Eine Impfung kann auch später nachgeholt werden, selbst zu Beginn einer Grippewelle. Dann aber steigt das Risiko, sich zu infizieren, bevor der Impfschutz aufgebaut ist. Dieser ist nach zehn bis 14 Tagen erreicht.

 

Schützt eine Impfung in jedem Fall?

Nein, einen hundertprozentigen Schutz vor Grippe gibt es nicht. Nach RKI-Angaben ist etwa die Hälfte der Geimpften geschützt. Die Unsicherheit betrifft vor allem Ältere, deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht. Es hat aber auch mit den sich ständig ändernden Viruseigenschaften zu tun. Es kann sein, dass die zirkulierenden Influenzaviren nicht gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmen. Deshalb kann es auch bei Geimpften zu einer Influenzaerkrankung kommen, in der Regel aber mit milderem Verlauf.

Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Schutzimpfung in erster Linie älteren Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranken mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinischem Personal und Pflegekräften sowie Schwangeren. Sie alle zählen zu den Risikogruppen - die Impfquoten sind allerdings gering. Für die Grippeschutzimpfung in diesem Winter steht ein Vierfachimpfstoff zur Verfügung, die Kassen übernehmen für Risikogruppen die Kosten.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Gelegentlich kann es nach der Impfung zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen. In den ersten Tagen können außerdem Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit sowie Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten. Ein vor allem Kinder empfohlener Lebendimpfstoff, der als Spray verwendet wird, kann zu einer verstopften oder laufenden Nase führen. Diese Impfreaktionen klingen in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder ab.

Ist nach der Impfung im vergangenen Jahr trotzdem eine neue nötig?

Ja, denn die Schutzwirkung hält vermutlich nur eine Saison.

Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Grippe?

Ein grippaler Infekt, wie eine Erkältung auch genannt wird, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung, die meist nach wenigen Tagen überstanden ist, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. Nicht jeder Infizierte erkrankt allerdings auch.