Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will das erkunden. Heute: Sandra Wurster. Warum die Gründerin der Selbstliebe-Plattform „Bauchfrauen“ verdammt müde und trotzdem glücklich ist.

Digital Desk: Beate Grünewald (bpu)

Stuttgart - Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will das erkunden.

 

Weiter Teil-Lockdown in Deutschland – wie geht’s, Frau Wurster?

Ich bin verdammt müde, aber glücklich im Herzen.

Und wie steht’s mit dem Unternehmen?

Wir hatten ein heftiges Jahr. Unser Hauptprodukt waren die Präsenz-Workshops vor Ort. 25 Frauen tanzen, schwitzen und heulen zusammen. Mit Maske und eineinhalb Meter Abstand ist das aber nicht authentisch und wir haben beschlossen, auf die Workshops zu verzichten. Damit ist unser Haupteinkommen weggebrochen und ich dachte: „Jetzt ist alles vorbei“. Und letztendlich hatten wir das umsatzstärkste Jahr jemals. Denn wir haben neue Produkte entwickelt. Selbstliebemeditationen und ein Selbstliebe-Magazin. Und Motivationskärtchen, von denen die Menschen gleich vier Pakete bestellen, um sie weiter zu verschenken.

Gibt es etwas, was Ihnen im Alltag gerade besonders hilft?

Ja, der Perspektivwechsel. Was ist dieses eine Jahr im Verhältnis zu unserem ganzen wunderbaren Leben? Diese Krise ist eine Challenge, die ich annehme. Was mir gerade besonders hilft, ist abends weniger zu Netflixen, sondern eher zu einem Buch zu greifen. Außerdem mache ich mir eine Kerze an. Und bevor ich einschlafe, creme ich zum Beispiel meine Hände ein. Das baue ich in mein Abendritual ein, denn mir fehlen Berührungen.

Was wünschen Sie sich heute am meisten von Ihren Mitmenschen?

Ich wünsche mir, dass die Menschen den Frieden, den sie gerade vermissen, in sich selbst finden können, damit sie ihn nicht an gefährlichen und ungesunden Plätzen suchen. Selbstliebe ist absolut nicht egoistisch oder arrogant, sondern etwas Lebensnotwendiges.

Und wie planen Sie Ihr Weihnachten?

Meine Mama kommt zu mir, es gibt Pizza und Rotwein.

Sandra Wurster (29) aus Stuttgart hat sich als Gründerin der Selbstliebe-Plattform mit dem Namen „Bauchfrauen“ einen Namen gemacht. Die gelernte Tanzpädagogin wirbt für Body Positivity, also seinen Körper mit allen Makeln zu feiern, gibt Workshops und hat ihr eigenes Mode-Label gegründet. Sie schrieb das Buch „Das Leben ist zu kurz, um den Bauch einzuziehen“.