Hirschgulasch mit Serviettenknödel: Lucia Tortorella, Köchin der Diakonie-Kantine, hat gemeinsam mit Sternekoch Frank Oehler den Bewohnern und Mitarbeitern der Diakonie ein Weihnachtsmenü kredenzt.

Stuttgart - Rosenkohl, den hat es schon häufiger gegeben in der Kantine der Diakonie Württemberg. Aber glaciert mit Hirschgulasch an Trauben? Das klingt neu, anspruchsvoll. „Nach Sterneküche“, sagt Lucia Tortorella, Köchin der Diakonie, und lacht. Wie es ist, einmal mit einem Sternekoch zu arbeiten, durfte sie in den vergangenen Tagen erfahren, als Praktikantin in der Speisemeisterei. Am Montag ist der Sternekoch Frank Oehler nun in ihrer Küche zu Gast gewesen und hat den Bewohnern und Mitarbeitern der Diakonie ein Weihnachtsmenü kredenzt.

 

Es gibt Hirschgulasch mit Serviettenknödel

„Es ist eine schöne Erfahrung, gemeinsam mit den Frauen zu arbeiten“, sagte Oehler. „Dabei geht es stiller zu als in meiner Küche mit 19 schwatzenden Köchen. Hier sind lauter fleißige Bienchen. Aber wenn die Mittagsausgabe erst läuft, wird sicher auch hier geschnattert“, war sich der Koch sicher. 150 Essen gibt die Kantine pro Mittag aus. Auch Lucia Tortorella hatte kaum Zeit für ein Interview. Sie musste sich ranhalten, damit das Sternemenü pünktlich um zwölf Uhr auf dem Teller landete. Serviert wurde Hirschgulasch mit Serviettenknödel, Trauben, Preiselbeeren und glaciertem Rosenkohl. Tortorella gehört zur Projektgruppe Frida, den „Frauen in Arbeit“, ein Projekt des Sozialunternehmens Neue Arbeit. Es soll gesellschaftlich benachteiligte Frauen ohne geregelte Lebensverhältnisse. Am Montag war das Küchenteam bis auf eine erkrankte Kollegin vollständig. Die zehn Mitarbeiterinnen, darunter vier Auszubildende, wollten es sich nicht entgehen lassen, mit einem Sternekoch arbeiten zu können.

Neue Ideen und Inspirationen

„Diese Aktion liegt mir am Herzen. Auch meine Großmutter war mal in einem Altenheim. Als ich mitbekam, was für Essen man den alten Leuten vorsetzt, dachte ich, da muss ich was machen“, sagte Oehler. Die Mahlzeiten seien oft der Höhepunkt des Tages für die älteren Menschen gewesen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Sternekoch des Restaurants im Schloss Hohenheim sich für soziale Projekte engagiert. Auch in der Galerie Kaufhof hat er schon den Kochlöffel für das Hilfsprojekt „Brot für die Welt“ geschwungen. So kam auch der Kontakt zustande.

„Wir freuen uns, dass nicht nur die Altenheim-Bewohner, sondern auch unser Küchenteam davon profitieren kann. Eine tolle Erfahrung“, sagte Frida-Fachbereichsleiterin Kathrin Grötsch. „Viele Dinge lassen sich in unserer Küche zwar nicht umsetzen, aber ich denke, Frau Tortorella hat viele neue Ideen und Inspirationen mitgebracht.“