Die Stadt Frankfurt lässt über Nacht die Tore auf den Fußballplätzen der Vereine abbauen. Begründung: Nachdem in Hamburg ein Tor umgefallen und einen Jungen tödlich getroffen hatte, gehen die Sicherheit vor.

Frankfurt - Was ist das Schlimmste für Fußballer? Wenn sie keine Tore schießen? Oder wenn sie selbst zu viele Tore kassieren? Nein, es gibt noch etwas Schlimmeres: Wenn gar kein Tor mehr da ist. Diese schmerzliche Erfahrung haben jetzt Fußballvereine in Frankfurt am Main gemacht, denen ausgerechnet das städtische Sportamt quasi über Nacht insgesamt 351 Tore weggenommen hat – natürlich nur in bester Absicht.

 

Im Mai vergangenen Jahres war ein solches transportables Fußballtor in Hamburg-Harburg umgefallen und hatte einen siebenjährigen Jungen erschlagen. Wie es heißt, kippte es beim Versuch Jugendlicher um, das Tor aufzustellen, und traf das Kind unglücklich am Kopf. So etwas dürfe sich in Frankfurt keinesfalls wiederholen, dachte sich die Behörde und handelte, nachdem es von dem tragischen Zwischenfall im Norden Kenntnis bekommen hatte. Die 351 Tore wurden von den Sportplätzen der Vereine geholt und vorsichtshalber an sichere Orte zur Verwahrung gebracht. Schließlich sei die winterliche Spielpause ein guter Zeitpunkt dafür, hieß es.

Manch ein Platzwart traute seinen Augen nicht, als er auf den torlosen Sportplatz kam. Betroffen waren die Tore der Fußballmannschaften von der G- bis zur D-Jugend, denn diesen Jungsportlern gilt natürlich besonderer Schutz. Der für den Sport zuständige Stadtrat Markus Frank (CDU) sieht das übereifrige Vorgehen seiner Beamten mit gemischten Gefühlen. „Formaljuristisch ist das in Ordnung. Ein Tor, das nicht da ist, kann auch nicht umfallen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Als Sportdezernent müsse er aber auch dafür sorgen, dass in den Vereinen Sport getrieben werden könne, fügt der Kommunalpolitiker hinzu.

Und so will Frank jetzt nach schnellen Lösungen suchen, damit die Nachwuchskicker in den Vereinen doch wie geplant im März wieder Fußball spielen können. Gewichte sollen die Tore jetzt beschweren und so vor dem Umkippen sichern. 26 davon hat das Sportamt schon, weitere 80 sollen in den nächsten Tagen folgen. Für die übrigen Tore müssten notfalls Übergangslösungen her. Offenbar ist dem Stadtrat völlig klar: Fußball ohne Tore – das ist einfach nichts.